Charles Krauthammer
Beiträge
Café Critique, Jahr 2008
Konferenzbericht

Die iranische Bedrohung

Die Islamische Republik, Israels Existenzkampf und die europäischen Reaktionen
Mai
2008

Am 3. und 4. Mai fand an der Universität Wien die internationale Konferenz Die iranische Bedrohung — Die Islamische Republik, Israels Existenzkampf und die europäischen Reaktionen statt. Die Konferenz war an beiden Tagen gut besucht. Der Eröffnung und dem ersten daran anschließenden Round table (...)

Charles Krauthammer, 1986

Charles Krauthammer (* 13. März 1950 in New York; † 21. Juni 2018 in Atlanta, Georgia) war ein US-amerikanischer Kolumnist und Publizist. Eugen Sorg beschrieb Krauthammer im Nachruf in der Weltwoche als „einen der einflussreichsten politischen Kommentatoren unserer Zeit“.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krauthammer wuchs in einer jüdischen Familie auf. Sein Vater stammte aus der Ukraine, seine Mutter aus Belgien.[2] Er studierte an der McGill-Universität Politikwissenschaften und anschließend bis 1971 am Balliol College der University of Oxford Wirtschaftswissenschaften. Zusätzlich studierte er bis 1975 Medizin an der Harvard University und schloss als Doktor der Medizin ab. Während seines Studiums erlitt er einen Badeunfall, wodurch er querschnittgelähmt wurde und zeitlebens auf einen Rollstuhl angewiesen war. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem in einem psychiatrischen Krankenhaus, trat er 1978 in die Demokratische Partei zur Zeit der Carter-Regierung ein und begann, seine ersten Kolumnen in The New Republic zu schreiben. Krauthammer war Chef-Redenschreiber für Carters Vizepräsident Walter Mondale während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 1980, den Ronald Reagan für sich entschied. Krauthammer prägte in einem seiner Artikel im Time-Magazin den Begriff „Reagan-Doktrin“.[3]

Krauthammer wechselte während der Reagan-Regierung das politische Lager und galt fortan als konservativ ausgerichtet, insbesondere vertrat er ein Ende der Zusammenarbeit der USA mit der UNO und eine unnachgiebige Politik Israels gegenüber den Palästinensern. Er wurde in seinen wesentlichen Positionen den Neokonservativen zugerechnet. In einer (später im Commentary Magazine veröffentlichten) Rede von 2005 bezeichnete Krauthammer – in lobender Anerkennung der Kriegspolitik der Regierung George W. Bushs – den Neokonservatismus als eine „Regierungsideologie, deren Zeit nun gekommen ist“.[4] „Was Neokonservative lange Zeit befürworteten“, würde nun „in den höchsten Regierungsebenen artikuliert und praktiziert“.[4]

Krauthammers Kolumnen erschienen in zahlreichen Tageszeitungen und Online-Publikationen, unter anderem der Washington Post, in The National Interest und der Jewish World Review. Er hat auch Beiträge im US-Magazin TIME veröffentlicht und war regelmäßiger Gast bei Fox News. Er war Mitglied im Advisory Council des Nixon Center, im Council on Foreign Relations[5] und beim Project for the New American Century. 1987 erhielt er den Pulitzer-Preis für seine Kolumnen in der Washington Post. 2004 erhielt er vom neokonservativen American Enterprise Institute den Irving Kristol Award. Krauthammer lebte bei Washington, D.C. und hatte mit seiner Frau Robyn, einer Künstlerin, einen Sohn.

Krauthammer verteidigte die Regierung von George W. Bush vehement und warf Kritikern Irrationalität vor. So prägte er das in den Vereinigten Staaten – vor allem unter Republikanern – zeitweilig geläufige, außerhalb dieser Kreise jedoch weitgehend unbekannte politische Schlagwort Bush Derangement Syndrome (zu Deutsch etwa: "Bush-Gestörtheits-Syndrom"), das er wie folgt definierte: “The acute onset of paranoia in otherwise normal people in reaction to the policies, the presidency—nay—the very existence of George W. Bush” (Übersetzung: „Ein akuter Paranoiaanfall bei ansonsten normalen Leuten hinsichtlich der Politik, der Präsidentschaft – ja sogar der bloßen Existenz von George W. Bush“) und mit dem eine seiner Meinung nach weit verbreitete, völlig irrationale und unreflektierte Form der Ablehnung von George W. Bush, seiner Regierung, seiner Unterstützer und seiner Wähler charakterisiert werde.[6]

2012 erregte Krauthammer Aufsehen, als er kurz vor der Präsidentschaftswahl (und gegen die meisten Umfragen) einen Erdrutschsieg des republikanischen Kandidaten Mitt Romney vorhersagte. Er meinte, die Umfragen würden nicht die wahre Stimmung der Bevölkerung widerspiegeln. Krauthammer zählte 2016 zu den Konservativen, die sich früh von Donald Trump distanzierten, der am 8. November die US-Präsidentschaftswahl 2016 gewann.

Krauthammer verabschiedete sich am 8. Juni 2018 von seinen Lesern und teilte mit, dass er wegen Krebs im Endstadium bald sterben werde.[7] Er starb am 21. Juni 2018.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Charles Krauthammer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Weltwoche 26/18, Seite 15
  2. Ingo Way: Charles Krauthammer ist tot, Jüdische Allgemeine, 22. Juni 2018
  3. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1111/j.1741-5705.2006.00288.x.
  4. a b Krauthammer, Charles: The Neoconservative Convergence, Commentary Magazine, 1. Juli 2005. Abgerufen am 3. August 2014 
  5. Membership Roster – Council on Foreign Relations. Cfr.org, archiviert vom Original am 29. März 2010; abgerufen am 9. März 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cfr.org
  6. The Delusional Dean (Memento vom 18. Dezember 2005 im Internet Archive), ursprünglich erschienen in der Washington Post, 5. Dezember 2003, Sec. F, S. A31
  7. Charles Krauthammer: Opinion | A note to readers. In: washingtonpost.com. 8. Juni 2018, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).
  8. Fox News contributor Charles Krauthammer dies at 68, Rawstory.com, 21. Juni 2018