

Anmerkung des Verfassers: Der im folgenden abgedruckte Vortrag wurde vor genau dreißig Jahren — ganz genau: am 3. November 1933 — im Arbeiterbildungsverein Wien IX (Sensengasse) gehalten. Das Manuskript war mir 1938, nebst vielem andern, abhanden gekommen und ist vor kurzem durch einen nicht (...)

Blamage des Geistes (1933)
Nachstehend veröffentlichen wir — aus Raumgründen mit einigen unwesentlichen Kürzungen — den zweiten Teil des Vortrags, den Friedrich Torberg im November 1933 vor einem sozialdemokratischen Auditorium in Wien gehalten hat. Die durch kleineren Druck gekennzeichneten [hier: grau unterlegten] (...)

Neuer Klub, alter Klub „Wir sind doch eine feige Gesellschaft geworden. Charakterlos!“ Die markigen Worte des Redners stehen in einem merkwürdigen Gegensatz zu seinem Äußeren: ein kleines altes Männlein, das mit versagender heiserer Stimme zu einem Schock Altnazis spricht, die vor ihm ein (...)

Der Mord an den Juden ist das schwarze Loch in der Menschheitsgeschichte. Wenn wir achtlos daran vorbeigehen, könnte es uns alle verschlingen. Das Dunkelste und Unheimlichste an Hitlers Judenmord ist bis heute sein Motiv. War es bloßer Wahnsinn oder hatte das Methode? Wenn wir auf eine Antwort (...)

Wie stets bisher waren die Feiern zum Gedenken an die Kärntner Volksabstimmung des Jahres 1920 fest in deutscher Hand. Die Slowenen sind an der „Begegnung in Kärnten“ nicht beteiligt. Marschiert sind am 10. Oktober Abwehrkämpfer, Landestrachtenverein, Bürger- und Goldhaubenfrauen, Kameradschaftsbund (...)

Die Geschichte der Ersten Republik ist schlimmer, als man in der Schule lernt. Die peinlichen Episoden werden verdrängt. Mit Psychoanalyse und Neopositivismus entwickelten sich in dem 1918 klein gewordenen Österreich später weltumspannend gewordene Geistesrichtungen. Ihre Liquidierung geschah (...)

a) Marxismus-Leninismus • b) offene Gesellschaft c) Nationalsozialismus • d) Kalter Krieg a) Marxismus — Leninismus In der Alternative von mechanistisch-utilitaristischer und romantisch-illusionärer Selbstbestimmung ist das Leben entfremdet. Dies wurde namentlich von den idealiistischen (...)

Im Jahr 1986 brach unter namhaften deutschen Historikern ein Streit um die geschichtliche Einmaligkeit, Singularität des Holocaust aus. Der „Historikerstreit“ wurde vom Piper Verlag als Buch publiziert. Der Kommentar des im österreichischen Exil lebende slowakischen Schriftstellers Ladislav Mňačko (...)
In Heft 4 dieser Zeitschrift (Juli 1985) haben wir an die blutigen Anfänge der in Innsbruck lebenden Schriftstellerin Ingeborg Teuffenbach erinnert und Proben aus ihrem Schaffen vorgezeigt. Dem Reichsjugendführer und späteren Gauleiter von Wien, Baldur von Schirach, war ihr erstes Lyrikbändchen (...)

24 slowakische Intellektuelle — darunter ein leibhaftiger katholischer Bischof — wandten sich im vorigen Oktober an die Angehörigen des jüdischen Volkes. Ihre nachstehende Erklärung, mit der sie für die Deportationen von Juden aus der Slowakei Abbitte leisten, zeigt uns, wie man mit Geschichte auch (...)

Die Slowaken wurden staatssüchtig. Seit der Zerschlagung des nicht einmal hundert Jahre bestehenden Großmährischen Reiches zu Anfang des 10. Jahrhunderts durch berittene Krieger der Magyaren — die Slowaken leiten die Legitimität ihres Anspruchs auf Eigenstaatlichkeit von der Existenz dieses Reiches (...)

Die Justiz und die Juristen konnten bekanntlich nach 1945 (fast) ungehindert weiterarbeiten: Wenig betroffen von der Entnazifizierung und kaum gezeichnet von antifaschistischer Gesinnung vermochten Kommentatoren, Legisten, Professoren, Richter und Anwälte der Nazi-Zeit ihre rechtstechnischen (...)

Werte Vorgeborene! Wann werdet Ihr endlich Euer Schweigen brechen? Vierzig Jahre warten wir nun schon vergeblich auf Eure persönlichen Rechenschaftsberichte. Doch Ihr wollt nicht Rechenschaft geben, Ihr denkt in all Eurer geistigen Beschränktheit eher an Revanche denn an Reue. Ihr habt nichts (...)

„Eines Abends ging Hitler in ein Kino, in dem Kellermanns ‚Tunnel‘ gegeben wurde“, erinnert sich ein Mitbewohner des Wiener Obdachlosenasyls aus dem Jahr 1913, „Hitler wurde fast verrückt. Der Eindruck war so stark, daß er tagelang von nichts anderem sprach“ (Domarus, „Hitlerreden“ 44) und dreißig (...)

Nur noch ein Gott kann uns retten Martin Heidegger Der Feldprediger: Wir sind eben jetzt in Gottes Hand. Mutter Courage: Ich glaube nicht, daß wir schon so verloren sind, aber schlafen tu ich doch nicht nachts. Bertolt Brecht Angesichts der Unbefangenheit, mit der manche amerikanische (...)

Dieser Beitrag erscheint demnächst in französischer Übersetzung in dem Buch „Le juifs depuis François Joseph jusqu’à Kurt Waldheim“; hg. v. L. Charenzowski, in Brüssel. Er ist die Ausarbeitung eines Vortrags, den der Autor beim gleichnamigen Symposium des Martin Buber-Instituts der Universität Brüssel (...)

Während das „heldenhafte deutsche Volk“ noch im „Schicksalskampf um Sein und Nichtsein“ stand und in „unerschütterlicher Treue zum Führer“ an „Vorsehung“ und „Endsieg“ glaubte, trafen österreichische Nazi-Führer bereits Vorkehrungen für die Zeit „danach“: sie biederten sich Ende 1944 heimlich den Amerikanern (...)

Seit 1940 liegen 3,5 Tonnen estnisches Gold in der New Yorker Federal Reserve Bank. Damals ist die Rote Armee, dem Hitler-Stalin-Pakt folgend, im Baltikum einmarschiert. Die nationalen Goldreserven wurden in die USA und nach Großbritannien verschoben und blieben — bis heute — dort. Nun hoffen die (...)

Der Hamburger Mäzen Jan Philipp Reemtsma hat die Unternehmen, die vom KZ Neuengamme, südöstlich von Hamburg, profitierten, angesprochen und um die Unterstützung bei der Neugestaltung der Gedenkstätte auf dem ehemaligen KZ-Gelände gebeten. Die Antworten der Herren aus Industrie und Politik wurden in (...)

Sein Buch „Wie die Macht schmeckt“ hat L. M. weltberühmt gemacht. Seit seiner zweiten Ausbürgerung im Prager Herbst 1968 lebte er im burgenländischen Örtchen Großhöflein; die erste, wegen Protests gegen tschechoslowakischen Partei- & Regierungs-Antisemitismus zur Zeit des Eichmann-Prozesses, als (...)

Wenn es in Kärnten um „Abwehrkampf“ geht, beginnen sogar die Steine zu reden. Alljährlich, um den 10. Oktober, „ruft“ der Ulrichsberg, eine mäßig felsige Erhebung im Nordosten Klagenfurts, kultischer Ort seit keltischer Zeit und deshalb als Kriegergedenkstätte prädestiniert. Der Ulrichsberg „ruft“ und (...)

Ich werde Jörg Haider erstens keinen Nazi nennen, sondern zweitens einen Trottel. Dies rechtfertige ich wie folgt: Erstens: Einleuchtend hat Peter Michael Lingens, als er seine „Wochenpresse“ vor der jüngsten Nationalratswahl weise vorausschauend zum Zentralorgan einer künftigen blau-schwarzen (...)

Diese Richterin ist fast unschuldig. Noch 1983 hatte sie ganz genau gewußt, daß sowas nicht strafbar sein kann, und hatte selbst die Einstellung des Verfahrens gegen mich vorgeschlagen, in der Ratskammer beim Landesgericht, die hat das Verfahren ganz ordentlich eingestellt. Der FPÖ-General (...)

Je näher man sie ansieht, desto ferner blickt sie zurück. Karl Kraus 1. Annäherungen: Die Zweideutigkeit des Faschismus Je näher man ihn anschaut, desto ferner blickt er zurück: Das berühmte Aperçu von Karl Kraus, mit dem er den vagen Blick der Mona Lisa charakterisiert, könnte man ebensogut auf den (...)

Der oberste und ausschlaggebende Gesichtspunkt für die Beschäftigungspolitik des Dritten Reiches. Ein für alle Mal. Gegeben zu Berlin, den 8. Februar 1933, — gez. Adolf Hitler 1. Finanzielle Maßnahmen. Der Reichsminister für Finanzen verwies auf die den Reichsministern mit Schreiben vom 4. Februar (...)

Staatsfeind & Demokratievernichter
Wir wollen uns im nächsten Heft nochmals mit dem Herrn Haider befassen. Robert Jungk: Das ist wirklich notwendig! Und da hätten wir natürlich gerne eine Stellungnahme von Ihnen, wie Sie das sehen und ... Was sehen, den Haider oder was? Die ganze Angelegenheit, Sie sind doch in den Medien nicht (...)

Gegen nazistische Wiederbetätigung
Ungeachtet des Umstands, daß die Bewertung historischer Ereignisse grundsätzlich nicht Gegenstand der Vollziehung im Sinn des Art. 52 B-VG ist und ungeachtet des Umstands, daß weite Teile dieser Anfrage Angelegenheiten betreffen, die nicht in meinen Wirkungsbereich fallen, möchte ich in (...)

1988 wurde in ganz Westdeutschland an die Pogrome von 1938 erinnert, es gab offizielle und weniger offizielle Veranstaltungen. Leute, die sich mit Bitburg, mit dem Historikerstreit und der Vergangenheitsbewältigung seit längerem beschäftigt hatten, konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es (...)

Sieg des Methodenmangels
Kommunismus und lange Sicht {Der Bruderkampf zwischen KPD und SPD} In gewissem Sinne ist es prinzipiell verständlich, daß die KPD zur besiegten Partei werden mußte. Die S.P.D. hatte eine Theorie der Taktik: in jedem gegebenen Augenblick die möglichste Erträglichkeit des Arbeiterdaseins, (...)

H.L., Sekretär des Comité International des Camps, teilt hier erstmals auf Deutsch Forschungsergebnisse mit, die man selbst in der »Encyclopädie des Holocaust« vergeblich sucht. -Red. Als erstes nationalsozialistisches Konzentrationslager wurde am 22. März 1933 Dachau seiner Bestimmung übergeben. (...)

In »Heidegger im Kontext«‚ Argument-Sonderband 205, veröffentlichte G.L. Kurzbiographien der Philosophen im Deutschen Reich in den Grenzen von 1937; hier ergänzt er diejenigen auf dem Gebiet des heutigen Österreich, die Bearbeitung der übrigen besetzten Gebiete erhoffen wir noch. Wieder in: Michael (...)

Raumordnung — Die Kolonialordnung des Faschismus
Die Kolonisierung des Raumes Im zweiten Teil der vergleichenden Analyse des Planungskonzeptes Wien mußten wir feststellen, daß der ausgebildete Architekt Roland Rainer zwar vorgibt »Stadtplanung« (Planko S. 8) zu betreiben, tatsächlich aber das erfüllt, was die Nazis seinerzeit unter der von ihnen (...)

Jörg Haider hat in einem Interview mit der »Kleinen Zeitung« gesagt, sein Ausspruch über die »ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reiche« tue ihm nicht leid. Der abermalige Versuch, uns blöd und »»Untergangster des Abendlandes« (Karl Kraus) harmlos zu machen, weil sie schließlich auch ihre guten (...)

Ein Handbuch über die »Österreichische Literatur im Nationalsozialismus« ist im Entstehen, auf der Basis von Archivmaterial, das die Forschungsgruppe des Grazer Germanisten Uwe Baur bisher nicht frei zugänglich machen will oder darf. Derfens des? oder derfens des nicht derfen? Eine Frage der (...)
Weil es schon fast aussichtslos ist, inhaltlich zwischen Haider und den anderen Parteien zu unterscheiden, ist es vorteilhaft, uns an die Wortwahl zu halten. Haider, heißt es, führe eine verharmlosende Sprache. Hier können wir ihn also festmachen. Da haben wir auch schon so einen typischen Sager: (...)

Lob der Unangenehmheit
Bei der Vorbereitung bin ich wieder einmal darauf gestoßen worden, daß Günther Anders ein äußerst unangenehmer Mensch war. Immer wenn ich mich hingesetzt habe, um irgendwas aufzuschreiben, imaginiert sich mir der und macht mir Einwände und pflanzt mich hin und her, so ungefähr: Er sagt, was machst (...)

The Socialists and the Conservatives are the two major parties in Austria. There is also a mini-sized third force, the socalled Freedom Party. It was formed after zhe war to soak up those wtih a Nazi past. Many were swallowed by the Socialists and Conservatives., who competed for the lion’s (...)

In der Wolga versenken
Am 8. Juni wurde in Wolgograd, dem früheren Stalingrad, ein Denkmal für die Opfer der Schlacht von 1943 eingeweiht. Friedrun Huemer, Wiener Landtagsabgeordnete der Grünen und Vorstandsmitglied von SOS-Mitmensch, versuchte drei Jahre lang, das „Versöhnungsdenkmal“ (Junge Freiheit) zu verhindern. (...)

Friedrich Torberg und Hans Weigel
Friedrich Torberg und Hans Weigel waren die beiden bekanntesten und wohl auch bedeudendsten jüdischen Schriftsteller in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Beide waren im deutschen Sprachraum als Verfasser von zahlreichen eigenen literarischen Werken sowie als Publizisten, Herausgeber, (...)

Rede der Schriftstellerin Elisabeth Reichart, die sie am 5. September zur Eröffnung der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ in Klagenfurt gehalten hat. Obwohl ich mich seit dem Studium mit dem Nationalsozialismus beschäftige, seine Auswirkungen auf unsere (...)

Der „Abwehrkampf gegen die Erinnerung“ ist – obwohl das der Titel vielleicht nahelegt – kein Kärntner Spezifikum. Die Mechanismen des Vergessens, des Umdeutens der Geschichte, der Selbstrechtfertigung sind weder individuelle Erscheinungen noch auf bestimmte Regionen oder Gruppen begrenzt. Nach (...)

Hochrangige österreichische Nazionalsozialisten wurden nach dem Krieg vom amerikanischen Geheimdienst CIC angeworben. Peitschen klatschen auf das Pflaster: Die SS macht es für Zaster Aber Freiheit braucht auch sie, Freiheit und Democracy. Bertold Brecht: Der anachronistische Zug Das (...)

Neben Juden, Zigeunern, psychisch Abweichenden und Behinderten sind in der NS-Zeit auch alte, unheilbar kranke Menschen ermordet worden. Aus heutiger Sicht nur schwer vorstellbare Massenmorde hat es aber nicht nur „weit hinten in Polen“ gegeben, sondern auch in der von der nationalsozialistischen (...)

Geheim-Depot Schweiz Wie Banken am Holocaust verdienen Peter Ferdinand Koch, List Verlag, München 1997, 319 S, öS 248,— Koch geht den vielen Möglichkeiten nach, die sich durch die Zusammenarbeit Schweizer Banken mit Nationalsozialisten eröffneten: von der Plünderung jüdischer Privatkonten durch (...)

Nach der lang erwarteten Aufhebung des Urteils gegen Franz Jägerstätter durch das Landegericht Berlin erklärte am 3. Juni auch das Wiener Landesgericht das Todesurteil gegen einen Wehrdienstverweigerer der Deutschen Wehrmacht, den Kärntner Arbeiter Anton Uran, als „nicht erfolgt“. Für die späte (...)

Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate tauchte Ende Oktober ein von Angehörigen des in Schneeberg im Erzgebirge stationierten Gebirgsjägerbataillons 571 gedrehtes Video rechtsextremen und antisemitischen Inhalts auf. Ein Anfang Juli veröffentlichtes Video zeigt Soldaten, wie sie unter (...)

Die Marxistische Gruppe war Zeit ihres Bestehens eines der Lieblingshaßobjekte vieler Linker. Dieser Haß resultierte hauptsächlich aus dem Auftreten einiger ihrer Mitglieder und speiste sich zusätzlich aus dem Bild, das der Verfassungsschutz von der MG zeichnete. Einer Auseinandersetzung mit der (...)

Fritz Molden war im österreichischen Widerstand gegen das Dritte Reich und nach Kriegsende Mitglied eines antisowjetischen Untergrundnetzes. In den fünfziger Jahren war er Redakteur und Herausgeber der Tageszeitung Die Presse und von 1957 bis 1960 Mitglied des Politischen Komitees des (...)

Modell Österreich
Die Entwicklung Österreichs im 20. Jahrhundert ist die Geschichte einer zunehmenden Westintegration, die 1995 mit dem EU-Beitritt des Landes einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Der Erste Weltkrieg endete mit dem Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie. Anstelle des Projekts eines (...)

Ein Kommentar mit dem Titel „Nach dem Raubgold-Frieden“ von Dieter Lenhardt in der Presse vom 14.8.1998 beschäftigt sich mit dem Vergleich, den die zwei Schweizer Großbanken United Bank of Switzerland und Credit Suisse Group mit den jüdischen Überlebenden und den Nachfahren der jüdischen Opfer des (...)

Am 1. November 1998 trafen sich wiederum ehemalige Waffen-SSler am Salzburger Friedhof. Wie schon seit drei Jahren, gab es auch heuer wieder eine Demonstration gegen diese Veranstaltung. StudentInnen des Mozarteums trugen weiße Rosen, VertreterInnen der SJ die verschiedenfarbigen KZ-Abzeichen (...)

Das Militärwissenschaftliche Büro des Landesverteidigungsministeriums und das Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck veranstalteten Ende September eine gemeinsame wissenschaftliche Tagung im Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz unter dem Titel „Gewitter über der Insel der Seligen (...)

Anläßlich der im vorherigen Beitrag angesprochenen Kontroverse bezüglich der Rolle Österreichs und prominenter Österreicher nach 1945 kam folgendes Interview mit Siegfried Beer zustande. ZOOM: Sie haben in Ihrem Addendum zu den in der Presse erschienenen Artikeln geschrieben, daß Sie öfters mit (...)

Mir ist ein rätselhafter Text vor die Augen gekommen. Er handelt vom Umgang mit Geschichte. Dabei bringt er Biografisches ebenso zur Sprache wie Historisches. Bezogen ist dieser Umgang mit Geschichte auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und auf Österreich und dessen Linke. Der Text ist (...)

Aus den Statements von Gerhard Scheit und Franz Schandl zur Podiumsdiskussion Haider und die Freiheitlichen im Neuen Institutsgebäude der Uni vom 24.11.1998 anläßlich der Präsentation von Weg und Ziel 4/1998. Vor einer Woche fand hier, im selben Raum, ebenfalls eine Veranstaltung über Haider und (...)

Die postfaschistische Demokratie baut auf dem Sozialpakt, den der Nationalsozialismus gewaltsam durchgesetzt hat auf und steht so in direkter Kontinuität zu diesem. Sie ist, ’strukturell gesehen, Realisierung des gleichen faschistischen Staatskonzeptes’, kehrt ’phänomenal betrachtet aber die ganz (...)

Tierrechte sind modern geworden. Von autonomen VeganerInnen über die für vier Pfoten Spendende Oma bis zum militanten Antisemiten hat sich in den letzten Jahren eine Volksfront für die Tiere herausgebildet die — besieht mensch ihre Inhalte genauer — durchaus auch als Tier-Rechts-Bewegung bezeichnet (...)

Germans down, Germans up
Er war an sich der Berufenste, Deutschland wiedergutzumachen. Als vor drei Jahren die Diskussion um Daniel J. Goldhagens Buch über Hitlers willige Vollstrecker begonnen hatte, wer hätte da gedacht, daß es zur Legitimation von Deutschlands erstem großen Kriegseinsatz nach 1945 dienen könnte? Nun (...)

Das Märchen vom bezahlten Agenten Lindley
In einem Brief vom 3.12.1998 an die Zeitschrift ZOOM nimmt Fritz Molden sowohl zum in der Ausgabe ZOOM 5/98 abgedruckten Artikel von Professor Beer als auch zu dessen Interview ausführlich Stellung. Eine kürzere Fassung des Beer’schen Artikels und eine nicht so umfangreiche Antwort Moldens ist in (...)

Es war einfach zuviel. Seit so vielen Jahren immer wieder die KZ- und Kristallnachtgreuel und das große „Wie-konnte-das-nur-geschehen?“-Gezeter. Und da muß ich einfach einem Intellektuellen wie Martin Walser, Jahrgang 1927, danken, der ähnliche Empfindungen zu haben scheint wie ich, der ich das für (...)

Während Ostern seit je Wagners Parsifal gegeben wird, bringt das österreichische Fernsehen nun zusätzlich am Karfreitag Schindlers Liste. Erlöst der „reine Tor“ auf der Bühne durch bloße Keuschheit die Gralsritter von der „ewigen Jüdin“ Kundry und rettet den heiligen Gral, so zeigt der reine Unternehmer (...)

Vor etwa einem halben Jahr ist der Film „Das Leben ist schön“ von und mit Roberto Begnini in den Kinos angelaufen. Mittlerweile ist er mit 3 Acadamy Awards ausgezeichnet worden - ein Kultfilm. Der Konsens im Auditorium war perfekt. Die noch vor Veröffentlichung des Filmes erwarteten Kontroversen (...)

Verfolgt, ermordet und vergessen
Obwohl die homoerotische Männerbündlerei der NSDAP, insbesondere der SA auch viele Homosexuelle anzog und innerhalb der deutschen Schwulenbewegung neben dem linken Wissenschaftlich-Humanitären Komitee (WHK) unter Magnus Hirschfeld auch ein rechtsgerichteter, „gewissen“arischen„Rasseidealen gegenüber (...)

In den 90er Jahren findet eine erstaunliche Auslagerung, ein Outsourcing von Propaganda statt: Kroatien, Bosnien-Herzegowina und zuletzt die Albaner engagierten eine amerikanische Public Relation-Firma, um die politische Öffentlichkeit in den USA, die ursprünglich proserbisch und gegen die (...)

Zu den Stellungnahmen Fritz Moldens in der Tageszeitung Die Presse am 28. November 1998 („Ganz besondere Niedertracht. Widerständler, kein US-Agent“) und in der Zeitschrift ZOOM 1/99 („Das Märchen vom bezahlten Agenten Lindley“) Ob der eklatanten Unfähigkeit zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit (...)

Die FPÖ hat — kaum überraschend — die jüngsten Nationalratswahlen mit über 27% gewonnen. Damit ist sie zur zweitstärksten Partei Österreichs aufgestiegen. In einigen Bundesländern sogar zur stärksten. Gewonnen wurde diese Wahl mit rassistischen Plakaten die den „Stop der Überfremdung!“ forderten. Die (...)

Österreich ist die besondere Aufgabe, die dem deutschen Geist in Europa gestellt wurde. Es ist das vom Geschick zugewiesene Feld eines rein geistigen Imperialismus. Hugo v. Hofmannsthal, Wir Österreicher und Deutschland (1915) (Hofmannsthal 1979a: 393f.) G’freit hab i mi scho ... an den Tag, wo (...)

Es gibt Menschen, die ihre Meinung ändern, sich bessern, sich dermaßen bessern, daß man ganz vergißt, daß sie sich bessern mußten. Hergé, einer der bedeutendsten Pioniere der Comic-Welt, ist so einer. Seit Ende der 20er Jahre schwirrt ein mit blondem Haarschopf ausgestatteter, nie alternder, nie (...)

Die penetrante Lüge von der Vergleichbarkeit der Geschehnisse im Kosovo mit der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie stieß bei vielen Überlebenden der Shoah auf Widerspruch. Während des Kosovo-Krieges ermöglichte die Parallelisierung der Geschehnisse im Kosovo mit den deutschen (...)

Buchbesprechung: Nakam. Jüdische Rache an NS-Tätern. (Jim G. Tobias/Peter Zinke: Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2000). „Wie die Lämmer zur Schlachtbank“ – diese weitverbreitete Ansicht über die angeblich widerstandslose Vernichtung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden, existiert trotz des (...)

Nach fünfzehnjährigen Irrfahrten standen im Jahr 1946 die mit Briefen und Bildern der letzten Geschlechter erfüllten Fässer in seinem New Yorker Zimmer. — Aus dem Nachlaß.

Konrad Lorenz und die Ethologie
I. Vorwort Über die Zeit des Nationalsozialismus gibt es zu verschiedensten Themenbereichen massenhaft Literatur. Nicht wirklich fündig werden die Suchenden unter dem Schlagwort „Wissenschaftsgeschichte des 3. Reiches“ sowie deren Randbereiche, etwa „Hochschulen im NS“ oder „Wissenschaftspolitik (...)

Von Deutschen für Deutsche
In Südbayern kann man besichtigen, was herauskommt, wenn sich um Deutschland besorgte Historiker mit dem Nationalsozialismus beschäftigen. 25. April 1945: Knapp zwei Wochen vor der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands greifen britische Bomberverbände ein Gebiet in Südbayern an. Wenngleich es (...)

Das Konzept der „deutschen Arbeit“ war und ist antisemitisch konnotiert. In seiner Abgrenzung von einer vermeintlich „jüdischen Arbeit“ vereint es Produktivitätswahn und Haß auf die Zirkulation. Die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden fand statt unter der Losung „Arbeit macht frei“. (...)

Eine Ausstellung dokumentiert die Leiden im Konzentrationslager Ravensbrück und rückt die Biographien von überlebenden Frauen in den Mittelpunkt des Interesses. 1947 gründeten österreichische Überlebende des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück eine Lagergemeinschaft, um einander zu helfen und (...)

Das Gerede vom „Rechtspopulisten“ kommt Haider, seiner Bewegung und allen volksgemeinschaftlich Gesinnten überaus gelegen. Auf diese Weise können sie so tun, als wäre das Land eines wie jedes andere auch. Haider wird nicht zögern, des öfteren darauf aufmerksam zu machen, daß alle erfolgreichen, (...)

Mit der Machtergreifung einer FPÖVP-Regierung hat in Österreich eine Koalition die Macht übernommen, die mit ihrem Rassismus und Antisemitismus einen wesentlichen Schritt zu einer offen faschistischen Politik bewältigt. An die Macht gekommen ist dieser modernisierte Faschismus ebenso demokratisch (...)

„Österreich ist ein normales Land“, so tönt es von rechtsaußen bis zu den Linkspatrioten von SPÖ und Grünen. Zu dieser Normalität gehört offenbar auch die historische Amnesie von Regierungspolitikerinnen. Auf die Erzählung eines NGO-Vertreters, daß auf seiner Heimatinsel Rhodos vor dem Zweiten Weltkrieg (...)

Was unterscheidet das auch in Österreich weitgehend vorherrschende deutsche Arbeitsethos vom britannischen Arbeitsverständnis? Eine Fortsetzung der Gedanken von Ulrike Becker aus Heft 1/2000 von Context XXI. Der Nationalsozialismus war eine „deutsche Revolution“ mit dem Ziel, eine „arische“ und (...)

Der Alptraum der direkten Demokratie I
Clemens Nachtmann über das Verhältnis von Nationalsozialismus und Postfaschismus sowie über das Elend der linken Demokratiebegeisterung.

Es waren keine neuen Töne, als Jörg Haider Mitte der achtziger Jahre in seinem ‚Plädoyer für die Dritte Republik‘ verkündete, daß ‚die feministische Illusion‘ gescheitert sei. Es gelte nun, Frauen zu ihren ‚ureigendsten Anliegen‘ zu ermutigen: Aufzucht der Kinder, die gefälligst groß (...)

Gerhard Scheit und Franz Schandl berühren in ihrer Kontroverse um die „freiheitlichen Sirenen“ in den Streifzügen nicht nur ganz zentrale Punkte eines hochbrisanten Themas auch seiner dialogischen Form nach hebt sich ihr Versuch theoretischer Klärung angenehm von der üblichen linken (...)

In den historischen Forschungen zum Nationalsozialismus und der Shoah ist in den letzten Jahren immer wieder auf die große Bedeutung hingewiesen worden, die Wien für die Politik der Nazis besaß. In den Monaten nach dem sogenannten „Anschluß“ im März 1938 wurde diese Stadt in mehrerlei Hinsicht zu (...)

Im Kernland der FPÖ soll eine „Kulturkarawane gegen Rechts“ politischen Protest ins Land bringen. Blaue Seen, hübsche Berge, malerische Bergbäuerinnen, die kurz vor dem ökonomischen Kollaps noch ein paar Steilhänge mit der Sense mähen, Blondinenwahl im Seehotel, romantische Autobahntrassen über die (...)

Seit die FPÖVP-Koalitionsregierung Österreich regiert, bemüht sich diese nicht nur um eine nationalistisch-patriotische Agitation im allgemeinen, sondern auch um möglichst schlechte Beziehungen zu den östlichen Nachbarstaaten Österreichs. Insbesondere gegenüber Tschechien und Slowenien hat hier die (...)

Die vermeintlichen „Sanktionen“ der EU-Staaten gegen die österreichische Bundesregierung wurden von der FPÖ genutzt um eine EU-Kritik von Rechts zu etablieren, die seither in der österreichischen Bevölkerung auf regen Zuspruch stößt. Den Hintergrund dazu bildet eine lange und widersprüchliche (...)

Das neue Buch von Doron Rabinovici schildert die Situation der Wiener Juden unter nationalsozialistischer Herrschaft von 1938 bis 1945 mit akribisch zusammengetragenem Material und einer Fülle von Einzelbeispielen. Die verschiedenen jüdischen Istitutionen werden dabei – sofern sie nicht sofort mit (...)

Historisierung der Wertkritik: Normalisierung der Geschichte
Jahrelang wurde der Krisis-Gruppe vorgeworfen, sie würde von der deutschen Geschichte, insbesondere vom Nationalsozialismus, abstrahieren. Wer vom Faschismus nicht reden will, der soll auch vom Kapitalismus schweigen. Neuerdings geht es den Zusammenbruchstheoretikern um eine Historisierung der (...)

AnttimperialistInnen sehen überall Holocauste; AntirassistInnen setzen Schubhäfen, MenschenrechtlerInnen Lager während des Bosnienkrieges, TierrechtlerInnen „Tierfabriken“ mit KZs gleich. Sollen mit Holocaustrelativierungen die Massen erreicht werden? RevisionistInnen freuen sich jetzt schon. Wer (...)

Für die Herausbildung des modernen europäischen Rassismus hatte der (Sozial-)Darwinismus eine ähnlich große Bedeutung, wie für Zuchtwahlprogramme und Eugenik der Nazis. Charles Darwin wurde „als fünftes von sechs Kindern am 12. Februar 1809 in Shrewsbury“ (HEMLEBEN, 1968: 11) in England geboren. 1839 (...)

Vortrag von Ulrike Becker, Mitautorin des Buches Goldhagen und die deutsche Linke: Das Konzept der „deutschen Arbeit“ als ursprünglich und wesentlich antisemitisches Konzept — von der bürgerlichen Revolution bis zum Nationalsozialismus und darüber (...)

Moishe Postone über den Antisemitismus.

Moishe Postone über den Antisemitismus.

Eine internationale Historikerkommission hat nach der intensivsten Prüfung, die je eine zeitgeschichtliche Ausstellung über sich ergehen lassen mußte, festgestellt, daß weniger als 20 von 1.433 Bildern der Ausstellung problematisch oder unrichtig betitelt wurden. GegnerInnen der Ausstellung hatten (...)

Vom 13. bis 21 Juni 2000 hielten Stephan Grigat und Florian Markl Vorträge in Berlin, Bochum, Wuppertal, Heidelberg, Siegen und Stuttgart, um die gegenwärtige politische Situation in Österreich und die Gesellschaft, die sie ermöglicht, zu erklären. Solcher Erklärungsbedarf besteht nicht nur bei (...)

Vom 13. bis 21. Juni 2000 hielten Stephan Grigat und Florian Markl Vorträge in Berlin, Bochum, Wuppertal, Heidelberg, Siegen und Stuttgart, um die gegenwärtige politische Situation in Österreich und die Gesellschaft, die sie ermöglicht, zu erklären. In diesem zweiten Teil der Sendung hören Sie (...)

Hannah Arendt hat sich erst relativ spät entschlossen, in ihr Buch über die Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft den Stalinismus überhaupt einzubeziehen. Das Buch erschien 1951, die ersten Überlegungen, die Sowjetunion der totalen Herrschaft zu subsumieren, stammen aus dem Jahr 1947. Die (...)

Benes-Dekrete und Avnoj-Beschlüsse: Die historischen Hintergründe der Aussiedlung der „Volksdeutschen“ aus der Tschechoslowakei und Jugoslawien. Die „Volksdeutschen“, jener Teil des „deutschen Volkskörpers“ außerhalb der gültigen Grenzen Deutschlands, stellten schon Jahre vor der nationalsozialistischen (...)

„Für Volksdeutsche keine Knete — hoch leben die Benes-Dekrete!“ Irgendeinen direkten Außenfeind scheint Österreich unter dieser neuen Regierung zu brauchen: Während der so genannten Sanktionen waren das Frankreich und Belgien, jetzt ist es die Tschechische Republik. In beiden Fällen engagierten und (...)

Mit einer aufwendigen Dokumentation hat der ORF am 26. Oktober den ÖsterreicherInnen zur Prime Time vorgeführt, woraus ihre Nation besteht: monumentale Größe, gewaltige Schwäche, erbärmliche Selbstermächtigung. Menschen kamen im Hauptfilm zum Nationalfeiertag nur als Relation vor, nur um die (...)

Die deutsche Linke sollte keine Ratschläge erteilen, sie sollte aber auch nicht schweigen. Die deutsche Linke sollte es am besten gar nicht geben. Wer das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge fordert bzw. keinen Unterschied macht zwischen der Einlösung dieses Rechts und einer angemessenen (...)

Der Antisemitismus hängt qualitativ wie quantitativ vom historischen Charakter der nationalen Gemeinschaft ab. Diese ist hierzulande gefestigt wie kaum wo: Rund 90% der ÖsterreicherInnen sind sehr oder ziemlich stolz darauf, solche zu sein. Gleich hoch ist die Zustimmung zum (...)

Konturen medialen Antisemitismus in Österreich
Der Sieg der Alliierten im Jahr 1945 bedingte in Österreich zwar politisch einen radikalen Umbruch, doch gerade der Medienbereich war von personeller Kontinuität zur Nazi-Zeit gekennzeichnet. Ein Großteil der JournalistInnen, die bereits vor 1945 die Medienlandschaft geprägt hatten, blieben auch (...)

Die wahren HeldInnen der Weltgeschichte
Als Jude geboren zu sein, ist keine Schande, es ist ein Unglück! Meine geliebte Frau Anna, wirst du gerächt werden? Meine kleine Tochter Athalia, wirst du gerächt werden? Die Asche dreier Millionen jüdischer Männer, Frauen, Kinder, in Treblinka verbrannt, werdet ihr gerächt werden? Das Motiv der (...)

Jüdische Geschichte nach der Massenvernichtung
Siebenundsechzig Jahre nach dem Erscheinen von Hans Tietzes Buch Die Juden Wiens bringt der Philo-Verlag erstmals nach der Schoa eine auf sechs Bände angelegte Geschichte der Jüdinnen und Juden Wiens heraus. Zwar sind in den vergangenen Jahren immer wieder interessante und wichtige (...)

Wie stark war die Unterstützung des Nationalsozialismus in der damaligen „Ostmark“? Wie verhielt sich die Bevölkerung gegenüber Anschluß, Krieg und Judenvernichtung? Welche sozialen Gruppen zeigten sich besonders anfällig für die nationalsozialistische „Weltanschauung“? Wie ist es zu erklären, daß ein (...)

Slavoj Zizek wird allerorten als „Philosophie-Entertainer“ angepriesen — so auch auf dem Klappentext seines neuen Buchs Das fragile Absolute. Der slowenische Philosoph verspricht antiautoritäre Leichtigkeit im Umgang mit schweren abendländischen Autoritäten; Zirkulation zwischen intellektuellen (...)

Der deutsche Staat in Gestalt des Ministeriums für Verbraucherschutz tötet und verbrennt, vernichtet Hekatomben von Rindern, Schafen und Schweinen, um die Verbraucher zu schützen, sprich, ihnen das Vertrauen in die Unbedenklichkeit des Fleischverzehrs zurückzugeben und sie so bei der Stange des qua (...)

Gemeinschaftsbildung und Verfolgungswahn
Eine brauchbare Theorie des Antisemitismus und Rassismus hat nicht deren Objekte zum Gegenstand, sondern deren Subjekte, konkret die national vergesellschafteten WarenbesitzerInnen. Um das Spezifische am österreichischen Syndrom herauszuarbeiten, muß die besondere Form der ideologischen (...)

Kosovo und Auschwitz
„Aus Auschwitz kann man nicht lernen, und niemand, indem er antistaatlich und antivölkisch ist und die beiden essentiellen Bestandteile der Genoziddefinition damit vermeidet, ist aus dem Schneider.“ Ilse Bindseil hat das anläßlich des Kosovo-Kriegs über „die Geburt der internationalen (...)

Zur gleichnamigen Broschüre über Rechtsextremismus, Rassismus undAntisemitismus an der Universität, die von Context XXI in Zusammenarbeit mit dem Republikanischen Club, LICRA, der ÖH und Mitarbeitern des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes herausgebracht wurde. Am 5. März (...)

Dies ist der erste Teil einer Serie zu Aspekten der Geschichte und der gegenwärtigen Situation von Roma und Sinti in Österreich — geprägt durch Ermordung, Verfolgung, Vertreibung, Ausgrenzung und Marginalisierung. Gleichzeitig fand ihre Geschichte, aber auch ihre Sprache, Kultur, Kunst oder ihr (...)

„Der Vernichtungswahn der heutigen Selbstmordattentäter ist die Säkularisierung der islamischen Religion unter dem Gesichtspunkt von Auschwitz.“ Joachim Rohloff meinte zu diesem Satz aus meinem Artikel „Das Böse ist nicht das Böse“ (Jungle World vom 2. 10. 01): „Ein schöner Satz. Ob er auch etwas (...)

Ein neues Buch zeigt zum ersten Mal das ganze Ausmaß und die Intensität des Antisemitismus im politischen Denken Carl Schmitts. Es geht um den Kern der deutschen Rechtslehre. Die Studie von Raphael Gross über Carl Schmitt und die Juden widerlegt die apologetische Schmitt-Rezeption, die immer (...)

Allen, die es wissen wollten, war es ohnehin klar: Das mit 915.000 Stimmen erfolgreich abgeschlossene Volksbegehren gegen das tschechische Atomkraftwerk Temelin hatte die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) nicht initiiert, um ihr plötzliches Engagement für den Umweltschutz zu belegen. Vielmehr (...)

Zum deutschnationalen Korporationswesen in Österreich Im Jahreslagebericht 1999 des BM für Inneres heißt es, dass von mehreren österreichischen Burschenschaften „ein unterschwelliger und verklausulierter Rechtsextremismus ausgeht. Die Agitation dieser Studentenverbindungen lässt auch den Versuch (...)

Vom „Kampf um die Erinnerung“ zur Inszenierung eines Medien-Hype
Der Wiener Philosoph Rudolf Burger hat mit seinem Artikel „Die Irrtümer der Gedenkpolitik. Ein Plädoyer für das Vergessen“, der im Heft 2/2001 der „Europäischen Rundschau“ und wenig später in gekürzter Form in einem Kommentar des „Standard“ veröffentlicht wurde, für Furore gesorgt. Die durchaus (...)

Letzte Monate in Wien
Reinhold Eckfeld, der seinen Bericht in einem australischen Internierungslager niederschrieb, illustriert darin, wie seine eigenen Mitschüler plötzlich in SS-Uniformen vor ihm standen, er beschreibt die Gespräche von österreichischen Beamten, das Gejohle der Wiener, die Gespräche in den Schlangen (...)

„Wir erleben den Tod als die Verklärung des Seins“
Vortrag, gehalten am 16.3.2002 im Wiener Alten Rathaus im Rahmen der Vortragsreihe „Die ‚österreichische‘ nationalsozialistische Ästhetik“ Bekanntlich wurde Wien von Hitler nicht sehr geliebt. Diese aus der Jugendzeit stammende Abneigung führte etwa zu dem Vorhaben, Linz fundamental aufzuwerten. Am (...)

Der alte Mann läuft aufgebracht die Wendeltreppe des Semperdepots hinunter. „So ein Blödsinn, so ein Blödsinn, was die zeigen“, ruft er uns zu. - Ein Rundgang in der neuen Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944“. Liegen Wendeltreppe, Kassa und (...)

„Für die Juden geht man nicht auf die Knie“*
Die katholischen Pfarrer und deren „Kaplansbewegung“ mussten zwar im März 1938 ihre Macht an die Nationalsozialisten abgeben, nicht jedoch weil sie etwa den zähen Kampf um die Frage, wer denn nun der bessere Antisemit sei, verloren hätten, sondern aus einer Vielzahl anderer Gründe. In der Schlacht (...)

Morgen jährt sich zum 57 mal die militärische Niederlage NS-Deutschlands. Während für uns dies ein Grund des feierns ist, betrauern BurschenschafterInnen, FPÖ-Politiker und Neonazis diesen Umstand und wollen immer noch ihr „Heldengedenken“ am Heldentor am Rande des Heldenplatzes abhalten. Zwar wurde (...)

Die Übertreibung des Nations-Konzepts kann zu einer der tödlichsten und schlimmsten gesellschaftlichen Krankheiten führen. Es beginnt bei der Hervorhebung der Nation bis hin zu einem göttlichen Staatus, und endet in der definitefen Zerstärung, bei der Verengung ihrer Horizonte und im unvermeidlichen (...)

„Der Auslandsdeutsche kann nichts anderes sein als Nationalsozialist!“*
In einem Klima nationalistischer Großmachtträume, wirtschaftlicher Expansion und bürgerlicher Sozialistenfurcht gedieh in Deutschland der Traum von einem deutschen Weltreich, der von Anfang an untrennbar mit Kolonialismus, Ausbeutung, Volksgemeinschaft, Antisemitismus und Rassismus verbunden war. (...)

Die zwei Wehrmachtsausstellungen des Hamburger Instituts für Sozialforschung dokumentieren im Abstand von 6 Jahren dasselbe Thema: die aktive Rolle der Wehrmacht beim Holocaust. Der ersten Ausstellung war es gelungen, die Legende von der sauberen Wehrmacht zu zerstören, die seit 1945 von (...)

Die Pogrome rund um den 9. November 1938 waren nur die Höhepunkte eines von antisemitischen Ausschreitungen geprägten Jahres. Im Raubzug gegen ihre jüdischen Nachbarn spielten die Wiener und Wienerinnen eine Vorreiterrolle im gesamten deutschen Reich. Sie begannen sofort nach der umjubelten (...)

Ralf Fischer: Sie waren auf der Konferenz „Antisemitismus in der deutschen Linken“ der Hans Böckler Stiftung Ende November 2004 in Berlin Referent zum Thema „Nahost-Konflikt und deutsche Linke.“ Ihre Debatte mit der Berliner Journalistin Elfriede Müller auf der Konferenz war für viele Teilnehmer (...)

Der neue Sammelband ist das beste deutschsprachige Buch über den Iraq das mir seit der Studie Der Irak seit 1958, Von der Revolution zur Diktatur von Marion Farouk-Sluglett und Peter Sluglett, die 1991 im Zuge des zweiten Golfkrieges übersetzt wurde, in die Hände gekommen ist. Vermutlich ist es (...)

Nach der Entstehung der faschistischen Ideologie (1999) ist nun erstmals Zeev Sternhells Faschistische Ideologie (im Original: Fascist Ideology) in ihrer deutschen Übersetzung erschienen. Sternhell beschäftigt sich dabei bewusst nur mit der Ideologie des Faschismus und nicht mit dem Faschismus (...)

Sammelbände sind selten Bücher, die frau als Gesamtes empfehlen kann. So auch ein neuer Band über Geschlechterkonstruktionen in verschiedenen Formen des Erinnerns an den Nationalsozialismus, der neben guten Beiträgen auch einiges an Schund enthält. Ich lese und staune: „Das jüdische Gedächtnis“ sei (...)

Nach 1945 schwiegen sie, mussten sie schweigen. Nun haben sich einige der wenigen noch lebenden Wehrmachtsdeserteure zu einem Personenkomitee zusammengeschlossen, um von der Republik späte Gerechtigkeit einzufordern: “Es ist untragbar: Während ehemalige Nationalsozialisten rasch in die Zweite (...)

Mitleid für Hitler
Mit den Farcen von George Tabori verhält es sich wie mit der Dreigroschenoper von Brecht und Weill. Ihr Erfolg beim Publikum überwältigt sie – für jede ihrer Inszenierungen aber ist entscheidend, was sie der Überwältigung entgegensetzen kann. Der Ort, den sich die jüngste Aufführung von Taboris Mein (...)

Über ein halbes Jahrhundert hat es gebraucht, bis im April 2002 die Überreste von Hunderten von Kindern, die als „lebensunwertes Leben“ oder „minderwertige“ Menschen der Tötungsklinik „Am Spiegelgrund“ zum Opfer gefallen waren, begraben wurden. Das lange Ausbleiben dieses Begräbnisses und auch das einer (...)

In seinen Lebenserinnerungen beschreibt Elias Canetti seinen Blick auf das Psychiatrische Krankenhaus der Stadt Wien in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts: “Steinhof: von einer langen Mauer umgeben, innerhalb deren in früheren Zeiten Platz für Stadt gewesen wäre. Sie hatte ihren eigenen (...)

Gedenkstätte Steinhof I
Im Rahmen der Austellung Der Krieg gegen die „Minderwertigen“: Zur Geschichte der NS-Medizin in Wien des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes erzählt Friedrich Zawrel im ersten Teil der Sendung, wie er als 10-jähriger Schüler in die Tötungsklinik am Steinhof eingewiesen (...)

Gedenkstätte Steinhof II
In Teil 2 der Sendung berichtet Friedrich Zawrel über seine letzten Tage am Spiegelgrund und über die Zeit nach 1945, als sein Leben an den Kontinuitäten der postfaschistischen Demokratie in Österreich immer wieder zu scheitern (...)

Gedenkstätte Steinhof: ein Überlebender der Tötungsklinik berichtet
Radio Context XXI: Montag 16.12.2002 und Mittwoch 18.12.2002 In Teil 2 der Sendung berichtet Friedrich Zawrel über seine letzten Tage am Spiegelgrund und über die Zeit nach 1945, als sein Leben an den Kontinuitäten der postfaschistischen Demokratie in Österreich immer wieder zu scheitern drohte. (...)

Transformation der postnazistischen Demokratie
Einleitung zu Stephan Grigat (Hg.): Transformation des Postnazismus. Der deutschösterreichische Weg zum demokratischen Faschismus. ça ira-Verlag, Freiburg 2003 Während in der Protestbewegung gegen die blau-braun-schwarze Bundesregierung in Österreich oder auch in der Staatsantifa der (...)

Mit diesem Buch legt Michael Pittwald das Resultat seiner intensiven Beschäftigung mit Niekisch im Rahmen einer Dissertation vor. Der Großteil besteht in der Darstellung der „Widerstandsideologie“ Niekischs und seiner Beeinflussung durch Lassalle und Fichte. Demgegenüber nehmen die Ausführungen zu (...)

Wer am Pensionistenheim der Stadt Wien in der Seegasse 9 vorbeispaziert, muss sehr genau hinsehen, will er/sie einen Hinweis darauf finden, dass sich im Innenhof dieses Heimes, umgeben von den angrenzenden Häusern und von der Straße her uneinsehbar, der älteste noch existierende jüdische Friedhof (...)

Denn wie der Begriff, den sich die Mörder und Opfer von den Ereignissen gemacht haben, ihr Handeln beeinflusst hat, so ergeben sich ... unsere Reaktionen auf die uns umgebende Welt ganz unmittelbar aus dem Verständnis der Ereignisse und aus der Art und Weise, wie wir diese erinnern. „Letter to (...)

Polemik ist eine zweischneidige Angelegenheit. Sie kann schnell ausufern und Selbstzweck werden, sich von Tatsachen entfernen und damit unglaubwürdig. Oder sie kann ängstlich am Gegenstand orientiert bleiben, dann klingt sie fad und gegessen. Götz Aly beherrscht die Polemik wie kaum ein andrer (...)

Am 8. Mai 2003 jährt sich zum 58. Mal die Zerschlagung der nationalsozialistischen Herrschaft. An diesem Tag feiern wir die Niederlage des deutschen Reiches, das Ende von Mord und Unterdrückung, die Befreiung der Gefangenen aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern - und trauern um die (...)

Dass Leni Riefenstahl, die Regisseurin von so bedeutenden Nazi-Propagandafilmen wie «Triumph des Willens» und «Olympia», in Deutschland derzeit eine regelrechte Renaissance erlebt, ist kein Zufall. Ihre Ästhetik und der von ihr gelebte Geschichts-Revisionismus korrespondieren bestens mit dem (...)

Die Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und FPÖ-nahen schlagenden Burschenschaften auf der Universität Wien nehmen wieder zu, seit der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS), die von deutschnationalen Burschenschaften kontrollierte ÖH-Fraktion der FPÖ, mit provokativen Veranstaltungen (...)

Th. W. Adorno: Aufarbeitung der Vergangenheit
Theodor W. Adorno über das Nachwirken des Nationalsozialismus in der Demokratie.

Th. W. Adorno: Aufarbeitung der Vergangenheit
Theodor W. Adorno über das Nachwirken des Nationalsozialismus in der Demokratie.

Der kommunistische Widerstand setzte auf Österreichnationalismus. Die Bedeutung der nationalsozialistischen Judenverfolgung wurde dadurch selbst von jüdischen Kämpferinnen lange unterschätzt. 1941 fasst die französische Résistance die deutschen, österreichischen und deutschsprachigen tschechischen (...)

Um das Unvermögen
Salomons Singspiel ist der Versuch, sich inmitten des Wahnsinns gegen die Apokalypse aufzulehnen. 1936 — die rassistische Gesetzgebung der Nazis wurde eben erst beschlossen und verwirklichte in Deutschland definitiv den Ausschluss all jener Menschen aus der neu und völkisch definierten (...)

Wenn Menschen ein psychisches Trauma erleiden, erleben sie in schmerzender Weise Dinge, die sie bis dahin in ihrer Welt für unmöglich hielten. (Klaus Ottomeyer/Karl Peltzer) Frauen in Opposition zum NS-Regime und Widerstandskämpferinnen kamen, wenn sie gefasst wurden, fast immer in die gleiche (...)

Niemals vergessen! Gegen Antisemitismus und Faschismus! Die Pogrome rund um den 9. November 1938 waren nur die Höhepunkte eines von antisemitischen Ausschreitungen geprägten Jahres. Im Raubzug gegen ihre jüdischen NachbarInnen spielten die OstmärkerInnen eine Vorreiterrolle. Bereits vor der (...)

Redebeitrag für die Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom
Am 9. November 1938 wurden in einer konzertierten Aktion im gesamten Deutschen Reich die Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, Juden und Jüdinnen misshandelt, verhaftet und ermordet. Die von den Nazis geplante politische Inszenierung wurde von weiten Teilen der (...)

Lonamút kinichié
Der antisemitsche Angriff auf die Gedenkkundgebung des Novemberpogroms am 9. November 2003, eine Dokumentation.

„Tun, was getan werden muss ...“
Die Rolle von Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist lange Zeit ebenso ignoriert worden wie die spezifischen Verfolgungspraktiken gegenüber weiblichen Opfern der NS-Herrschaft. Der Widerstand von Frauen gegen das NS-Regime – in den verschiedensten Formen und aus sehr (...)

Was passiert, wenn Frauen sich als Frauen denken und den Nationalsozialismus begreifen wollen? Worin liegt der Grund für die Kapitulation der bürgerlich-demokratischen Frauenbewegung vor dem Faschismus? Die Tat der KZ-Wächterin gegenüber ihren Opfern bleibt eine Machtausübung und Vergewaltigung. (...)

Das Beispiel einer Partisanin aus Smolensk. Bereits im November 1941 hielt die deutsche Armee ein Gebiet besetzt, in dem vor dem Krieg 40 Prozent der sowjetischen Bevölkerung, das heißt ungefähr 70 Millionen Menschen gelebt hatten. Nach offiziellen sowjetischen Quellen erreichte die Zahl der (...)

Dieses Schreiben richtet sich an alle, die in der Arge tätig sind und sich verantwortlich fühlen. Die Redaktion Context XXI ist über die Trennung von der Arge nicht unglücklich. Längst schon hat es inhaltliche Differenzen gegeben, die jetzige Trennung ist nur mehr eine formale Angelegenheit. Die (...)

Der Arzt Stefan Sandtner kämpft gegen die Krankheiten der Erinnerung, aber er kennt kein Mittel, um eine Frau zu vergessen. Für den Patienten Herbert Kerber, der sich nichts länger als 15 Minuten merken kann, sind nur die Kriegsjahre in aller Schärfe (...)

Leserbrief zu dem Artikel „Gequirrlter Schwachsinn“
Robert Misik weigert sich aus einer Haltung der interessierten Abwehr heraus, ein paar Dinge zur Kenntnis zu nehmen: etwa die Ausstrahlungskraft, die der Nationalsozialismus in bestimmten Gesellschaften hatte und hat; oder — nicht unabhängig davon — die Bedeutung, die der Antisemitismus in Europa (...)

Der eliminatorische Antisemitismus orientierte sich im Ustascha-Kroatien zwar an deutschen und österreichischen Vorbildern, die Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden wurde aber größtenteils eigenständig durchgeführt. Der Antisemitismus hat in Kroatien keine lange Tradition, denn obwohl (...)

Zwischen Irak-Krieg und Osterweiterung haben die europäischen Ideologieschmieden alle Hände voll zu tun. Vor allem Rechtsextreme arbeiten an der Identität Kontinentaleuropas, das sich gegen die USA zur Weltmacht aufschwingt. Der ehemalige Nationalsozialist und spätere FPÖ-Nationalrat Otto Scrinzi (...)

Wie um zu zeigen, die VertreterInnen der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreichs (SLÖ) seien alles andere als Ewiggestrige, die die Sprache der Jugend nicht sprächen, ließen diese Ende 2003 mit folgender Presseaussendung aufhorchen: "Nach JA der Tschechen zur EU - An alle Bürger der EU. (...)

In der Traumaforschung gibt es den Begriff Men-made-desaster, er bezeichnet eine durch Menschenhand, bzw. durch vieler Menschen Hand produzierte Katastrophe unter der wiederum (meist andere) Menschen zu leiden, zu sterben haben. Wenn mensch die Shoah als ein durch Menschen verursachtes Desaster (...)

„Brecht mit eurem Vater“
Es ist eine Hommage an einen der außergewöhnlichsten Nachkommen eines deutschen NS-Verbrechers: Hinter dem realen Vorbild Konrad Sachs, eine der zentralen Figuren in Robert Schindels Roman Gebürtig, verbirgt sich niemand anderer als Niklas Frank, Sohn von Hans Frank, Generalgouverneur von Polen, (...)

Die versunkene Stadt
Ingrid Strobl, Filmemacherin und Autorin verschiedener Bücher über jüdische Frauen im Widerstand und Antisemitismus referiert über soziale und familiäre Herkunft jüdischer Widerstandskämpferinnen und über ihre Motivation Widerstand zu (...)

Die versunkene Stadt
Rita Thalmann, französische Historikerin, spricht über den oft verschwiegenen Beitrag von Frauen in der Résistance. Eine Sendereihe von Context XXI, gestaltet von Mary Kreutzer mit Unterstützung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des (...)

Die versunkene Stadt
In Teil 1 der dreiteiligen Sendereihe spricht Katrin Auer über „Sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Nationalsozialismus“.

Antiemanzipatorisches Ressentiment
Wie schon der Untertitel des Marxschen Hauptwerks – Kritik der politischen Ökonomie – verrät, ist die kapitalistische Gesellschaft nur als staatlich verfasste adäquat zu fassen. Der Staat ist entgegen der gängigen marxistischen Ansicht keineswegs ein Überbauphänomen, der sich über einer ökonomischen (...)

In nahezu allen Bereichen des nationalsozialistischen Staates waren Frauen nicht nur als Täterinnen aktiv, sondern zählten zugleich auch zu den Profiteurinnen der Vernichtung: Frauen arbeiteten als Aufseherinnen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern, sie beteiligten sich als Ärztinnen an (...)

Dem Diktum Max Horkheimers, wer vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen, ist wohl niemand so konsequent gefolgt wie die Österreicher. Sie haben lange Zeit weder von dem einen noch von dem anderen gesprochen. Während eine Auseinandersetzung mit dem (...)

Es ist ein Ritual. Das offizielle Österreich inszeniert einmal mehr seine Historie und das andere Österreich kritisiert Verdrängung und Heuchelei. Was die Streitparteien eint, ist eine Art Vergangenheitssucht, das Starren auf die Geschichte. Da werden dann historischen Gefechte mit einer (...)

Um die NS-Vergangenheit in ihrer ganzen Tiefe und Tragweite aufdecken zu können, hat Peter Pirker, der Herausgeber dieses Buches das Motto „Grabe, wo du stehst“ in die Tat umgesetzt und ein historisches Dokument veröffentlicht, das nicht nur für die regionale Geschichtsschreibung Kärntens, sondern (...)

am Schwarzenbergplatz zum 8. Mai 2007 in Wien, das von Café Critique, der STV Politikwissenschaft, der Israelitischen Kultusgemeinde und vielen anderen organisiert wurde. Heute ist das Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus mehr denn je mit der Verpflichtung verknüpft, einen neuen (...)

„Im langen Schatten des Nationalsozialismus. Faschistische Bewegungen in Chile zwischen der Weltwirtschaftskrise und dem Ende des Zweiten Weltkrieges“ von Marcus Klein, erschienen 2004 im Vervuert Verlag. Im April 1932, als die Weltwirtschaftskrise Chile bereits mit voller Wucht getroffen (...)

Fassadenschau (1. Teil)
Die Renovierung der Vergangenheits-Fassade mittels Provokation ist ein periodisch wiederkehrendes, reinigendes Ereignis in der nationalen Geistesgeschichte, nur mit Nutzen verknüpft und gänzlich ohne Gefahr. (Günther Nenning, 1963) Die wahre Ordnung auf Erden muss im Herzen von ihrer (...)

Am 9. November 2005 finden im Gedenken an den Novemberpogrom 1938 und die folgende Vernichtung der Jüdinnen und Juden zwei Kundgebungen statt, die beide aufgrund fast identischer Inhalte von der ÖKOLI unterstützt werden. Sie wurden zeitlich so gelegt, dass der Besuch beider Gedenkveranstaltungen (...)

Fassadenschau (2. Teil)
Das Jubeljahr, das sich nun dem Ende zuneigt, erwies sich als Fiasko. Die Inszenierung ist misslungen. Derweil hat man die Fassade so schön herausgeputzt und dann blätterte sie gleich ab, wurden die braunen Flecken sichtbar. Was das offizielle Österreich vertuschen wollte, wurde von den (...)

Die Genozidforschung steht in der Differenz zwischen der Einzigartigkeit der Shoa und der Anerkennung von Menschen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen verfolgt und ermordet wurden. Anfang September traten BeraterInnen an Tony Blair mit dem Vorschlag heran, den Shoa-Gedenktag (...)

La torture et la dialectique
En juillet 1965, dans l’une des dernières séances de ses conférences philosophiques, Theodor W. Adorno fait réference à l’essai sur la torture que Jean Améry vient de publier au Merkur et qui deviendra bientôt la première pierre de son célèbre ouvrage Par-delà le crime et le châtiment. Améry décrit et (...)

Bei der Konferenz „Braune Flecken sind kein Schicksal“ am 9. September 1995 in Wels diskutierten AntifaschistInnen aus Oberösterreich und anderen Bundesländern über ein brisantes Thema: Straßen und öffentliche Einrichtungen, die nach Würdenträgern oder Wegbereitern des Faschismus benannt sind. In der (...)

„Heil Hitler!“ und „Hoch Stalin!“
Ein dunkles, wenig bearbeitetes Kapitel der kommunistischen Parteigeschichte in Österreich stellt nach wie vor die „Bad Ischl-Affäre“ dar. Sie kann auch als exemplarisch für den linken und sekundären Antisemitismus angesehen werden. Am 20. August 1947 fand in Bad Ischl eine mehr oder weniger (...)

Den Kärntner Konsens angreifen! Schluss mit dem Ulrichsbergtreffen!
Traditionspflege in Kärnten / Negovanje tradicije na Koroskem Seit 1958 treffen sich alljährlich im Herbst Veteranen der Wehrmacht und (Waffen-)SS, sowie deren Angehörige und ideologische „Nachfahren“ bei der „Europa-Heimkehrergedenkstätte“ am Ulrichsberg in Kärnten/Koroska. Unterstützt vom (...)

Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden betraf nicht nur Menschen aus anderen Städten und Ländern, wie man den Eindruck nach dem Lesen mancher Geschichtsbücher haben könnte, und sie geschah nicht nur weit weg, wie etwa im großen Vernichtungslager Auschwitz oder der weißrussischen Stadt (...)

Margarethe Brunner wurde 1880 in Weyer an der Enns geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Tamsweg im Lungau. Nach ihrer Heirat mit dem Arzt Dr. (von) Pausinger lebte sie in Lambach. Als Kunstmalerin verschrieb sie sich dem Naturalismus, absolvierte eine akademische Ausbildung und war vor (...)

Der Umgang mit der NS-Geschichte nach 1945 in Garsten
Die Nazis wurden noch im Mai 1945 zu verschiedenen Arbeiten herangezogen. Sie mussten Schützengräben zuschaufeln, die vom Volkssturm gegraben worden waren. Im KZ Mauthausen hatten sie die Toten zu begraben, die dort nach der Befreiung als Folge der unmenschlichen Behandlung starben. Die Frauen (...)

1938 11.03.: In den größeren Städten und Orten, u. a. in Linz, Wels und Steyr, beginnt die Machtübernahme durch einheimische Nazis 12.03.: Einmarsch deutscher Truppen und österreichischer „Legionäre“. Hitler spricht in Braunau und Linz. 13.03.: Hitler besucht das Grab seiner Eltern in Leonding. Es (...)

Was in Besuchern und Besucherinnen der Gedenkstätte den Eindruck relativer Authentizität hervorruft, hat mit dem Lager, das die KZ-Häftlinge kannten, nicht mehr allzu viel zu tun — die politische und biographische Perspektive verschiedener AkteurInnen, Sachzwänge und die allgemeine politische Lage (...)

In Form eines Hakenkreuzes angeordnet prangten bis vor wenigen Jahren vier „F“ als Motto über dem Seiteneingang der Turn- und Veranstaltungshalle „Jahnturnhalle“ in Ried im Innkreis. Der Leitspruch des Österreichischen Turnerbundes und die Form des so genannten Turnerkreuzes gehen direkt auf seinen (...)

Der Film „Hasenjagd“ ist soeben auf DVD erschienen. „Im prekären Bereich einer ‚Aufarbeitung‘ von Zeitgeschichte durch Spielfilme besticht an Andreas Grubers Hasenjagd eine Sorgfalt, ein Verzicht auf didaktische Betulichkeit, und eine stille Leidenschaftlichkeit, an denen künftige Erzähler (...)

Who is who
Fred Duswald, Kallham Der ehemalige Fabrikant ist „Alter Herr“ der Münchner Burschenschaft Danubia und war in den 70er Jahren Führungskader der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei (NDP). Auch als Vorstandsmitglied des 1998 behördlich aufgelösten Vereins Dichterstein Offenhausen betätigte er (...)

Hoamatland, Hoamatland, i hab di so gern, wia a Kinderl sei Muata, wia a Hinderl sein Herrn, etc. etc. Die vorliegende Ausgabe der Context XXI widmet sich dem Nationalsozialismus in Oberösterreich — den Kontinuitäten und den Aktualisierungen. Die einen stecken mit dem Kopf im Gestern fest, die (...)

„Haut’s die Juden eini’!“
Dass ein Fußballspiel seit jeher mehr als nur ein Spiel gewesen ist und auch länger als 90 Minuten dauert, haben verschiedene SportforscherInnen und SporttheoretikerInnen bereits beleuchtet und dabei nicht nur auf die Tätigkeiten von Fußballvereinen und Clubs sowie deren AnhängerInnen verwiesen, (...)

Der Hamburger FC St. Pauli hat sich einen antifaschistischen Nischenplatz im sonst eher unpolitischen Fußball erobert. Was steckt hinter diesem Verständnis, und gibt es tatsächlich einen „linken“ Fußball? „Wir bauen eine U-Bahn - von St. Pauli bis nach Auschwitz“ grölt der besoffene Mob aus (...)

Der kroatische Holocaust-Überlebende Zeev Milo, Autor des Buches „Im Satellitenstaat Kroatien. Eine Odyssee des Überlebens 1941-1945 (2002)“, hielt am 2. Mai in Wien einen Vortrag mit dem Titel „Im Schatten des Dritten Reiches. Verfolgung und Vernichtung im Ustascha-Kroatien 1941-1945.“ Im Anschluss (...)

Vom „Lernen aus der Geschichte“ zur „Friedensmacht“ mit Ambitionen
Am 10. April 2006 veröffentlichte „Der Standard“ ein Interview mit Bundespräsident Heinz Fischer, welches den kritischen Köpfen der heimischen Gedenkkultur wohl ein anerkennendes Kopfnicken entlockte. Lange Jahre war die österreichische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durch „kaltes und (...)

Am 27. Mai 2006 beschlagnahmte die Polizei in Mittenwald (Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Bayern) ca. 150 DIN-A6 Flyer, auf denen das Cover des Buches „Feindaufklärung und Reeducation - Kritische Theorie gegen Postnazismus und Islamismus“ (erschienen im ça ira-Verlag, Freiburg, 2006) abgebildet (...)

Waren Frauen im „Dritten Reich“ wirklich nur desexualisierte Gebärmaschinen? Über die Geschlechterverhältnisse im Nationalsozialismus. Der Umgang mit dem Nationalsozialismus war bis zum Ende der achtziger Jahre ein Thema, das in der gesamten Frauenbewegung beinahe ausnahmslos auf eine Art behandelt (...)

Wir dürfen nicht müde werden zu drängen, diese große breite Volksbewegung zur Vereinigung Europas zu schaffen, das mehr sein muß als ein Europa von Kommissionen, als ein Europa von Administrationen, als ein Europa von Regierenden oder von Staaten, das ein Europa der Völker werden muß. Herbert Wehner, (...)

Siegfrieds Nase
Statement anläßlich einer Podiumsdiskussion mit Bele Marx & Gilles Mussard, Rainer Fuchs, Herbert Posch, Gerhard Scheit, Katharina Wegan; Moderation: Florian Ruttner; 18.10.2006 im Hörsaal 33 der Universität Wien. Die sich über mehrere Dekaden hinziehende Kontroverse um das Gefallenendenkmal (...)

Redebeitrag von Café Critique zur Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht
Am heutigen 9. November findet in Wien eine Demonstration gegen Faschismus und Rassismus statt. Die zu dieser Demonstration aufrufenden Gruppen tun sich normalerweise dadurch hervor, dass sie bedingungslose Solidarität mit der Hamas, mit Mahmud Ahmadinedschad und anderen Israelfeinden und (...)

Deutsche Gedenkkultur
Im Context XXI-Programmaustausch: ein Beitrag des Medienprojekts 17 Grad.

Barbara Agnoli verliert Prozeß gegen Stephan Grigat und den ça ira-Verlag
Wer hätte das nach dem ersten Prozeßtag in Berlin vor gut eineinhalb Jahren in Berlin gedacht? Die Witwe Johannes Agnolis, Barbara Agnoli, klagte gegen Manfred Dahlmann, den juristischen Eigentümer des ça ira-Verlages und Stephan Grigat, dem Herausgeber des bei ça ira erschienenen Buches (...)

In einer Denkschrift des Berliner Auswärtigen Amts vom 3. Juli 1940 heißt es, die Juden, soweit man sie nach Madagaskar deportiert, sollen „als Faustpfand in deutscher Hand“ bleiben: „für ein zukünftiges Wohlverhalten ihrer Rassegenossen in Amerika“. – Am 28. Juli erklärt Hitler in Salzburg dem (...)

It is well known that anti-American jokes are in fashion nowadays here in Germany. Whoever, for example, pokes the usual fun at George W. Bush can be more or less sure to have the laughs on his side. And then those “Amis” have such absurd laws: in America, for example, one can sue the tobacco (...)

Diese Antideutschen! Seit gut 15 Jahren geistern sie durch die bundesrepublikanische politische Diskussion; und in letzter Zeit tauchen sie auch in österreichischen Debatten auf. Rassisten sollen sie sein. Und Bellizisten. Freunde von Bush und Verehrer Sharons. Mal hält man siefür akademische (...)

Die Kriminalisierung des Titelbildes des Sammelbandes „Feindaufklärung und Reeducation. Kritische Theorie gegen Postnazismus und Islamismus“ und die Verurteilung von David Goldner wurden aufgehoben. Der Band, den Stephan Grigat 2006 im Freiburger ça ira-Verlag herausgegeben hat, ist nach wie vor im (...)

Anders als der Bürger
Eine in der Tradition der Adornoschen Kritischen Theorie stehende Wert- und Fetischkritik ist aus unterschiedlichen Richtungen mit dem Vorwurf konfrontiert, sie reklamiere für sich, bezogen auf die gesellschaftliche Totalität, eine Art exterritorialen Standpunkt, da nur von diesem aus der (...)

Von Waggerl zu Goisern, von der Reichsmark zum Euro
Hubert von Goisern geht als Botschafter für die Kulturhauptstadt Linz mit einer schwimmenden Konzertbühne auf Tour: quer durch Europa befährt er Donau, Rhein und Main, um an verschiedenen Stationen gemeinsam mit lokalen Musikern aufzutreten. Diese Tour sei ein „einendes Element, das keine Grenzen (...)

Dialektik der Feindaufklärung
Für oder gegen den Westen – Carl Schmitt hat 1932 die Alternative benannt, als er konstatierte, daß die „Weimarer Verfassung zwei Verfassungen sind“, und der Zeitpunkt zwischen ihnen zu wählen nun gekommen sei: „Anerkennung substanzhafter Inhalte und Kräfte des deutschen Volkes oder Beibehaltung und (...)

„Die Reserven zur Herstellung des allgemeinen Chaos“
Soll die Bedrohung Israels durch das Atomprogramm des Iran hervorgehoben werden, fühlen sich nicht wenige Freunde Israels herausgefordert, sogleich hinzuzufügen: Europa sei ja genauso bedroht. Fast reflexartig wird damit Bereitschaft zum Bündnis signalisiert: die Europäer müßten aufgerüttelt werden, (...)

Postnazistische Anstalt
In memoriam Paul Stefanek I Das Institut für Theaterwissenschaft in Wien, wie ich es Ende der siebziger Jahre kennenlernte, erfüllte nicht nur allgemein die Kriterien einer postnazistischen Anstalt. Der familiäre Charakter, der hier den Ton angab; die unabwendbare Nähe und Vertrautheit im Umgang, (...)

Österreich im Frühjahr 2009: In Serfaus, einem Urlaubsort in den Tiroler Bergen, verweigert eine Hotelbetreiberin einer jüdischen Familie ein freies Zimmer, da sie „schlechte Erfahrungen“ mit Juden gemacht habe. Bei einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz fallen Wiener Schüler durch antisemitische (...)

Der Siegfriedskopf im Arkadenhof
Im Sommer 2006, ohne dass die Feierlichkeit an die große Glocke gehängt worden wäre (wohl aus Angst vor Auseinandersetzungen, wie noch zu erläutern sein wird), wurde ein Symbol des Rechtsextremismus an der Universität Wien, der Siegfriedskopf, aus der Aula in den neugestalteten Arkadenhof verlegt (...)

Die Wahrnehmung der „Islamischen Republik Iran“ ist im deutschsprachigen Raum trotz des derzeitigen medialen Getöses weiterhin geprägt von einer Verharmlosung des antisemitischen Charakters des Regimes und Beschwichtigungen hinsichtlich der Bedrohung, die vom iranischen Atomprogramm für Israel, den (...)

Sitcom as Endgame, Tatort out of the Volksempfänger
“Advertising has absorbed surrealism“ – and sitcoms have absorbed Beckett’s Endgame. It seems that what Adorno noticed in the appendix of the “Dialictic of Enlightenment” named “The Scheme of Mass Culture” (Adorno 1997 Bd. 3: 306) is to be extrapolated for King of Queens and Beckett. The modern work of (...)

Ein Charakteristikum der postnazistischen Gesellschaft in Österreich besteht darin, dass die zwangsdemokratisierten Nazis nicht als solche bezeichnet werden, sondern als „nationales“ oder „drittes“ Lager neben dem sozialdemokratischen und konservativen zum integralen Bestand der Zweiten Republik (...)

Wolfgang Benz, der scheidende Direktor des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung, hat schon so einiges in seinem Leben zustande gebracht. Er hat eine ganze Karriere darauf aufgebaut, den Antisemitismus als Vorurteil zu verharmlosen und dadurch mit allen möglichen anderen Vorurteilen (...)

Anfang der 80er Jahre ließ der israelische Premierminister Menachem Begin dem deutschen Kanzler Helmut Schmidt völlig zu Recht ausrichten, wer als Offizier am Vernichtungskrieg an der Ostfront teilgenommen hat, sollte zu den Problemen im Nahen Osten ein für alle mal den Mund halten. Das scheint (...)

In folgendem Aufriss soll der überaffirmative Arbeits„begriff“ des Nationalsozialismus als Zuspitzung und Ausdehnung des obligaten gesellschaftlichen Wertekonsenses dechiffriert werden. „Sieg der Arbeit“ heißt ein Buch, das der Nazi-Schriftsteller Anton Zischka (1904-1997) im Jahr 1941 im Goldmann (...)

Das Subjekt des Erinnerns war ursprünglich ein Antifaschist, ein später Anhänger der Volksfront-Idee. (Aus: Das Subjekt des Erinnerns? Hg. von Helene Belndorfer u.a. Klagenfurt: Drava 2011) So wird es noch einmal beschworen vom Hrdlicka-Denkmal, dem „Denkmal gegen Krieg und Faschismus“ von Alfred (...)


Kapitalismuskritik — Antisemitismus — Postnazismus

Vortrag von Ljiljana Radonic.

Schiffbruch eines Semiotikers
von Martin Heidegger am Holocaust
Überblick der Vorgeschichte In einem Aufsatz in der Libération und in The Conversation teilte F. Rastier mit, (mit siebzehn Mitgliedern besetzte) „Ausschuss für Rechtsphilosophie“ habe die Nürnberger Gesetze vorbereitet und (in Besetzung von 12 Personen) „in der Praxis und der Theorie“ am Holocaust (...)

Rudolf Burger
Austrokopernikus
Lieber Gerhard, es ist lange her, und vieles hat sich zum Traurigen gewendet. Ich bedauere vieles. Deinen Text kann ich leider nicht öffnen, aber ich danke Dir sehr für Deine Mühe. Vielleicht können wir einmal reden. (1. April 2021, 14:39) Alles Liebe, Rudolf Es war das erste (...)

Vergangenheitsbewältigung und Trauerarbeit in Österreich
Von ihm können wir lernen, was Gedenkpolitik heißt, und den Umgang mit Vergangenheit. Der Wiener Schauspieler flüchtete nach dem „Anschluss“, kämpfte in Spanien gegen die Errichtung der Diktatur, floh nach Frankreich, wurde 1941 nach Dachau, 42 nach Auschwitz, 44 nach Neuengamme und weiter ins (...)

Grundsatzerklärung der Sozialistischen Studienvereinigung Die Sozialistische Studienvereinigung ist ein Zusammenschluss von Menschen aus verschiedenen Strömungen der antikapitalistischen Linken in Frankfurt und Umgebung, die sich die gemeinsame Aneignung der von Marx datierenden revolutionären (...)