
Keine Ästhetisierung der Armut
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Die Person Margarete Schütte-Lihotzky als sozialrevolutionäre Architektin und Widerstandskämpferin ist bekannter als ihr Werk. Deshalb bringen wir in einer Art imaginärem Dialog eine Collage von Ansichten über das soziale Bauen für die ArbeiterInnenschaft in diesen 100 Jahren. Drei Frauen, (...)
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Zwischen einigen Bänden der „Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens“ Jahrgang 1893, entdeckte der junge Häftling ein Büchlein, das sich „Oberösterreichische Dichtung“ nannte. Er wußte auch gleich, wie diese Anthologie in den Stoß der vergammelten Bände kam. Der ehemalige Benediktiner Dr. P., der (...)
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Die Gesellschaftswissenschaften haben vorläufig noch wenig mit dem zu tun, was man aus der Lehre über die Natur als Wissenschaft zu betrachten gewohnt ist. Diese Unzulänglichkeit trifft insbesondere auf die Wirtschaftswissenschaften zu. Es bedarf keiner langwierigen Beweise für die Behauptung, daß (...)
„Neoliberalismus und Demokratisierung sind nicht vereinbar“
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Mehr als ein Viertel der Wählerinnen und Wähler Lateinamerikas und der Karibik repräsentieren heute, sechs Jahre nach dem ersten Treffen von São Paulo, jene Parteien und Bewegungen, deren Vertreter im Juli vergangenen Jahres in San Salvador zum sechsten Mal zusammentrafen. Ursprünglich als Reaktion (...)
Das Ende der Nationalökonomie
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Schon seit einem Dreivierteljahrhundert ist die kritische Theorie der kapitalistischen Entwicklung weitgehend zum Stillstand gekommen. Während die kapitalistische Produktionsweise die Stufen einer rasanten Binnengeschichte durchlief, blieb das theoretische Bezugssystem der Kapitalakkumulation (...)
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Die Warengesellschaft hat auf ihrem Siegeszug die Vorherrschaft traditioneller, religiös unterfütterter Welterklärungen nur zerstört, um neue, säkularisierte Formen von Religion hervorzutreiben. Während der Durchsetzungsphase des modernen Kapitalismus übernahm vor allem der Glaube an die Politik die (...)
Kuponschneider als Rentenklaus?
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Es war einmal eine Zeit, in der es nicht darauf ankam, die Welt zu erklären, sondern sie zu verändern. Der erste groß angelegte Versuch, eine grundlegende gesellschaftliche Umwälzung zu bewerkstelligen, ist gescheitert. In dieser Lage kann es zumindest nicht schaden, ganz von vorn zu beginnen und (...)
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Trotz unterschiedlichster Vorstellungen über die Funktion der Straße und deren Nutzung, trotz heftiger Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen BenützerInnengruppen um die Verfügung über den Straßenraum, hat das Kraftfahrzeug in den letzten 200 Jahren seinen Anspruch auf den Straßenraum behauptet (...)
Industriepolitik? Arbeitsplätze schaffen?
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Die österreichische Politik bewegt sich auch im neuen Jahr zwischen Illusion und Angeberei, wenn es um ihre Hauptaufgabe geht, den Moloch Marktwirtschaft mit seinen unheilbaren Geschwüren Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, Ausbeutung und Finanzspekulation nicht nur durch staatliche Eingriffe am (...)
Ökonomie der „Endlösung“?
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Zu den meisten Kriegsverbrechen, Massakern und Schlächtereien in der Geschichte gibt es eindeutige Stellungnahmen. Ein Massaker im Rahmen eines kolonialen Krieges wird entweder mit dem Hinweis auf militärische oder politische Notwendigkeiten gerechtfertigt oder aus humanitären Gründen verurteilt. (...)
Das Balkan-Blutbad — nur „Nationalismus“?
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Nun sind innerhalb von fünf Jahren drei Romane von Paul Blaha erschienen, die sich alle mit Themen aktueller Politik befassen. War die „Schöne freie Welt“ (Langen Müller, 1991) noch als Polit-Fiction mit Zeitreisen zwischen unserem und dem nächsten Jahrhundert angelegt, blieben „Die Hinterbliebenen“ (...)
Über die Bewältigung von Vergangenheiten und Gegenwart
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Im Publikum herrscht gespannte Aufmerksamkeit, als der Autor im Dezember 1996 nach der Lesung in einer Wiener Bücherei auf die Fragen der Zuhörer eingeht. „Ja natürlich, die Geschichte Jugoslawiens — des ehemaligen Jugoslawien — hat mich sehr bewegt und ich habe einiges zurechtzurücken versucht, was (...)
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Niemals empört etwas mehr als Ungerechtigkeit; alle anderen Übel, die wir ausstehen, sind nichts dagegen. Immanuel Kant Die SPÖ hat Anfang November 1996 einen erweiterten Parteivorstand einberufen, um verbindliche Schlußfolgerungen aus der schweren Niederlage bei den Wahlen zum Europaparlament zu (...)
Restlinke — Rostlinke — Rotzlinke — Rastlinke!
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Das Wortspiel Rest-/Rostlinke ist ebenso amüsant wie für manche die Abkanzelung der KPÖ und ihres Eifers, bei jeder Wahl dabei sein zu wollen, wie etwa die Beteiligung an der EU-Wahl. Solange es noch einige tausend Mitglieder gibt und diese bei einer „Wahlkonferenz“ beschließen: „Wir kandidieren“, (...)
Vom Fortschritt in der Geschichte über den Wert zum Gut
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Gerhard Scheits Texte gehören zu den anregendsten, die uns gegenwärtig bekannt sind. Egal ob es sich um musik- oder theaterwissenschaftliche Schriften handelt, um geschichtsphilosophische oder werttheoretische Abhandlungen. Vor allem die Entwicklung einer elementaren Kritik des Gebrauchswerts (...)
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Zu: „Haider ante Portas‚ die Linke im Keller“, »Weg und Ziel« 5/1996 Schrullig finde ich die Aufzählung der angeblich letzten (Haider-)Resistenten in der Republik Österreich: Von den Künstlern, Studenten, Intellektuellen über die Beamten zum Großbürgertum(?!). (Die Weglassung der weiblichen Formen (...)
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Anmerkung zu den Artikeln von Andreas Rasp und Helmut Rizy in »Weg und Ziel« 5/1996 Oft ist das Interessanteste an einem Text das, wovon er schweigt. So sind die Bemerkungen von Andreas Rasp zum ‚Menschen‘ und zu verwandten Spukgestalten ein gutes Beispiel für die heimliche Anwesenheit des Staates (...)
