Heft 3-4/2005

Medieninhaber: Bureau № 2 — Agentur für Kommunikation und Information
Herausgeberin: LICRA-Österreich (Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus)
Redaktion: Kathi Renner (koordinierende Redakteurin, Lektorat), Katrin Auer, Nicole Burgermeister, Matthias Falter, Erik Fürst (Layout), Manfred Gmeiner, Judith Götz (Abo-Verwaltung), Heide Hammer (Radio), Alexander Hasgall, Günter Hefler, Markus Kemmerling, Jens Kornacker (Internet, Radio), Lilo König, Mary Kreutzer, Eva Krivanec, Karin Lederer (Lektorat), The Mufti Of Marxism, Nicole Peter, Alex Schärer, Heribert Schiedel, Alexander Schürmann-Emanuely (geschäftsführender Redakteur), Bea Schwager, Jutta Sommerbauer, Birgitt Wagner, Markus Zingerle (Radio)
Titelgraphik: no*signal
Hersteller: Resch druck & grafik, 1150 Wien
Offenlegung: Der Medieninhaber ist zu 100% Eigentümer, von sonst nichts und sonst niemand; Leitungsorgan ist die Redaktion; grundlegende Richtung: Kritik
Context XXI ist Mitglied der VAZ — Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften

Liebe Leserin, lieber Leser!

Nach langer Zeit des Ringens und Kämpfens ist es uns gelungen, die neue Ausgabe der Context XXI zu produzieren. Material hatten wir genug, auch den Willen und die Unterstützung, um schon im Juni zu erscheinen — allein es fehlte das Geld. Es ging sich dann doch irgendwie aus; aber nachdem immer noch viele AbonnentInnen die Context XXI zwar beziehen und lesen, nicht alle aber dafür bezahlen, werden wir bei der Produktion der nächsten Ausgaben wohl vor ähnlichen Problemen stehen.
Sämtlichen (...)

Beitræge
Erstveröffentlichung:

Drei Geschichten über Kinder, und wie es weiter ging

ESRA-Lesung, 16.11.2004

4

Abdruck der Lesung zur 10. Jahresfeier der Psycho­sozialen Ambulanz für die Opfer des Nationalsozia­lismus — ESRA, gehalten am 16. November 2004 in Wien. 1. Das Kind vom Spiegelgrund Rudolf K. wird 1930 als uneheliches Kind im 16. Ge­meindebezirk von Wien geboren, nach ihm kommen noch zwei (...)


Opferstaat Österreich

8

Es war zu be­fürchten, dass das Gedankenjahr sich derart gestaltet: Österreich-Patriotismus an Stelle von kritischer Reflexion, nationales Wohl­fühlen anstatt einer ungeschminkten Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit und ihren Kontinuitätslinien in der Zweiten Republik. Zu diesem Anlass eine (...)


Die „Mörder“ der „Kameraden“

Über die österreichische PartisanInnenphobie und ihre kärntnerischen Auswüchse

12

60 Jahre Befreiung meint vor allem in Kärnten „Niederlage“ und in Bezug auf die Erinnerungstra­dition in erster Linie eine Kultivierung faschistoider und antislowenischer Brauchtumspflege. Dies verdeutlicht sich einerseits in der Fortsetzung eines Gedenkens, welches an die vermeintlichen „Opfer“ (...)


Alles Opfer — Setting the Stage for Gedenkjahr

14

Nicht erst 2005 beschert uns die österreichische Politik geschichts­politische Debatten der fragwürdigen Art: Schon vor drei Jahren waren ausgesiedelte Nati­onalsozialistInnen in der massenmedialen Öffentlichkeit als bis­lang verkannte Opfer entdeckt worden. 2002 brach in Österreich in engem (...)


„Piece Number 26“: Die ungehaltene Ansprache

des österreichischen Bundespräsidenten anlässlich des Gedankenjahres 2005

16

Eine Kolumne in formaler An- und inhaltlicher Ablehnung an die „Nicht gehaltene Rede des israelischen Ministerpräsidenten“von Ulrich Harbecke (gesendet im WDR, am 2. Mai 2004). Zitat: Ich ehre alle Opfer dieser unseligen Periode, gleichgültig, oh sie unter der Zivilbevölkerung oder unter den (...)


60 Jahre Kriegsende in der Schweiz

„Die Schweiz kann mit Stolz auf die Kriegsjahre zurückblicken“

17

60 Jahre nach Ende des Zweiten Welt­krieges dient der My­thos der humanitären Schweiz weiterhin zur Selbstbeweihräu­cherung. Gleichzeitig reiht man sich ein in die internationale Ge­meinschaft der Opfer. 1989 fand in der Schweiz ein mehr als morbides Fest statt. Während man andernorts den 50. (...)


Kein Recht auf Asyl

Weitere Verschärfungen im Schweizer Asylrecht geplant

19

Obwohl die Schweiz bereits jetzt eines der restriktivsten Asylgesetze in Europa hat, drohen neue Verschärfungen. Demnächst wird das Parlament über die Teilrevisi­on des Gesetzes entscheiden. Dabei schreckt man auch vor verfassungswid­rigen Massnahmen nicht zurück. Was die Ausländerinnen- und (...)


Wer ist hier noch sicher?

Österreich reformiert sein „Fremdenwesen“

21

Am 7. Juli wurde das „Fremdenrechtspaket 2005“ mit den Stim­men von ÖVP, Freiheitlichen und SPÖ — wo Bundesgeschäfts­führer Darabos die Tradition der ehemaligen Law-and-Order-Minister Löschnak und Schlögl konsequent weiterführte — im Par­lament beschlossen. Leise Kritik war lediglich von Seiten der Grünen (...)


Sex, Drugs & Salvador Allende

Ein chilenischer Sozialdemokrat und seine kruden Thesen

23

Salvador Allende gilt seit seinem Selbstmord im Angesicht des blutigen Putsches der Militärs unter Augusto Pinochet im Jahr 1973 nicht nur in Lateinamerika sondern weltweit als verehrte Ikone und heroischer Märtyrer der Linken. Als Anfang 2005 durch einen Hinweis von Víctor Farías jene Schrift im (...)


Wer hat die geladene Pistole auf dem Tisch gelassen?

Der Philosoph Víctor Farías über die chilenische Linke

26

Der Chilene Víctor Farías, Professor am Lateinamerika-Institut der FU-Berlin, sorgte in den letzten Jahrzehnten mit seinen Publikationen immer wieder für Furore, sei es durch sein Werk „Heidegger und der Nationalsozialismus“, seine sechs-bändige Dokumentation über die chilenische Linke, die beiden (...)


Plädoyer für die „Vermischung der Rassen“

Cesare Lombrosos Kriminalanthropologie im 19. Jahrhundert

29

Dr. Mariacarla Gadebusch-Bondio ist Privatdozentin am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Greifswald und promovierte über Cesare Lombroso mit ihrer Publikation von 1995: „Die Rezeption der kriminalanthropolgischen Theorien von Cesare Lombroso in Deutschland von 1880 bis 1914“. (...)


Der Kampf gegen das Antivaterland

Faschismus in Chile vor 1945 — eine Rezension

31

„Im langen Schatten des Nationalsozialis­mus. Faschistische Bewegungen in Chile zwischen der Weltwirtschaftskrise und dem Ende des Zweiten Weltkrieges“ von Marcus Klein, erschienen 2004 im Vervuert Verlag. Im April 1932, als die Weltwirtschaftskrise Chile bereits mit voller Wucht getroffen (...)


„Antizionismus“ in der KPD der 1920er Jahre

32

Bislang wird Antizio­nismus in der Linken vor allem auf die Zeit nach dem Sechs-Tage-Krieg verortet und generell als ein Nach-1945-Phänomen verstanden. Das Bild, das dabei trans­portiert wird, sieht ungefähr so aus: Zwar seien schon vor 1933 antisemitische Äußerungen und Handlungen in der (...)


Mahwareh, mahwareh!

Eine Reise durch den Iran, 2004

35

Die iranischen Machthaber praktizieren, um sich im Sattel zu halten, gegenüber der eigenen Bevölkerung eine Strategie von Zuckerbrot und Peitsche. Reformen werden halbherzig durchgezogen und wieder zurückgenommen. Seit den Parlamentswahlen im März 2004 und dem durch den Boykott weiter Teile der (...)


Ahmadinejad

Kettenhund der Revolution

35

Ahmadinejads Karriereweg ist prototypisch für die neue konservative Politikergeneration im Iran. Der erste Präsident des Irans, der kein Geistlicher ist, ist für so manche Oppositionelle das Symbol für den Aufstieg des Faschismus. Seinen Anfang nahm seine Politikerkarriere als Studierender des (...)


„Wir glaubten nie an den kritischen Dialog“

Ein Interview

39

Die Komala ist die größte linke Untergrundpartei in Iranisch-Kurdi­stan. Nach einem kurzlebigen Zusam­menschluss mit der Kommunistischen Partei des Iran geht sie heute wieder eigene Wege. Mit Abdullah Mohtadi, dem Generalsekretär der Partei, sprach Thomas Schmidinger im Camp der Komala-Peshmerga im (...)


Erfolgreiche Attacke

41

Bislang diente Bulgarien als südosteuropäisches Vorzeigebeispiel für das friedliche Zusammenleben verschie­dener ethnischer und religiöser Gruppen. Doch das so ge­nannte „bulgarische ethnische Modell“ ist spätestens nach den letzten Parlamentswahlen brüchig geworden. Ende Juni wurden in Bulgarien (...)


„Walk on water“

oder: ein Drahtseilakt

42

Eine Filmkritik über die deutsch-­israelische Zu­sammenarbeit von Regisseur Eytan Fox. Am See Genezareth sagt Axel: „Wenn das Herz von innen ganz rein ist, dann schafft man es, über die Wasseroberfläche zu gehen.“ In Anbetracht der vielen Themen, die Eytan Fox in seinem Film zu bearbeiten versucht, (...)


La paz que mata

Carl Einstein aus der Asche

44

Schweissfuß klagt gegen Pfurz in trüber Nacht! ... ... heißt ein Romanfragment von Carl Einstein aus dem Jahre 1930. In diesem beschreibt er wohl deutlich, was ihm seine Person und ein Gerede über diese bedeutet: „ICH der banalste Kollektivplatz, in Präservativ gewickelt.“ (1993, S.32) Er wollte (...)


Von Menschen und Fledermäusen

46

Man kehrt sie weg, schiebt sie ab oder steckt sie in Anstalten. Noch bevor sie etwas berührt haben, nimmt man ihnen die Fingerabdrücke ab. Man hat Angst vor ihren Berührungen. Der Mensch ist mit zehn Fingern und einem Herz geschaffen worden, aber die Beamten schrecken Zahlen nicht ab und anstatt (...)


„Versäumte Aufgaben der Kritik“

Walter Benjamin im Zeitalter der Technik

48

Walter Benjamins geschichtshistorische und kunstkritische Schriften bilden ein Gesamtwerk, in dem sich die verschie­denen Strömungen der abendländischen Philosophie mit den Fragen der Zeit kreuzen, von denen er als Mensch und als Jude betroffen ist. Die technische Fragestellung liquidiert die (...)


Liebe Leserinnen und Leser!

51

Nestroy hat einmal geschrieben: „Wenn alle Stricke reißen, dann häng ich mich auf.“ Nach Durchforsten unserer Buchhaltung haben sich unsere Visionen — die immer jene alternativer Medienmache­rInnen wohl sein müssen — bewahrheitet: wir stehen kurz vor dem Ruin. Standen wir schon zwar immer, doch war da (...)

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