

Die Unzufriedenheit der Wiener mit der Wiener Architektur ist groß, und nicht nur das übliche Geraunze macht sich in Leserzuschriften Luft. In Deutschland ist es dasselbe und heißt „Unbehagen“. In Wien hat die Kritik einen Unterton, der wahrscheinlich so alt ist wie Wien selbst. Er richtet sich (...)

Sire, je suis de l’autre pays. Nous nous ennuyons dans la ville, il n’y a plus de temple du soleil. Entre les jambes des passantes les dadaïstes auraient voulu trouver une clef à molette, et les surréalistes une coupe de cristal, c’est perdu. Nous savons lire sur les visages toutes les promesses, (...)

Architekt Dr. Roland Rainer, Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste, hat sein Amt als Stadtplaner mit besonderen Vollmachten angetreten. Die Stadt Wien beauftragte ihn nicht nur mit einem Generalplan für die Zukunft, sondern unterstellte ihm auch alle ihre gegenwärtigen (...)

De fait, pour obtenir les plus simples améliorations dans les rapports sociaux, il faut mobiliser une si extraordinaire énergie collective, que si l’importance réelle de cette disproportion apparaissait sous son véritable jour à la conscience publique, elle agirait comme un facteur de dé couragement (...)

En août 1956, un tract signé par les groupes qui préparaient la formation de l’I.S., appelant à boycotter le prétendu « Festival de l’Art d’Avant-Garde » convoqué alors à Marseille, faisait observer qu’il s’agissait de la plus complète sélection offlcielle de « ce qui représentera dans vingt ans (...)

La crise de l’urbanisme s’aggrave. La construction des quartiers, anciens et nouveaux, est en désaccord évident avec les modes de comportement établis, et d’autant plus avec les nouveaux modes de vie que nous recherchons. Une ambiance morne et stérile de notre entourage en résulte. Dans les vieux (...)

Les situationnistes ont toujours dit que « l’urbanisme unitaire n’est pas une doctrine d’urbanisme mais une critique de l’urbanisme » (Internationale Situationniste 3). Le projet d’un urbanisme plus moderne, plus progressiste, conçu comme une correction de la spécialisation ur baniste actuelle est (...)

1. Néant de l’urbanisme et néant du spectacle L’urbanisme n’existe pas : ce n’est qu’une « idéologie », au sens de Marx. L’architecture existe réellement, comme le coca-cola : c’est une production enrobée d’idéologie mais réelle, satisfaisant faussement un besoin faussé. Tandis que l’urbanisme est comparable (...)

L’avis d’un expert — Chombart de Lauwe — constate, d’après des expériences précises, que les programmes proposés par les planificateurs créent dans certains cas des malaises et des révoltes, qui auraient pu être en partie évités si nous avions eu une connaissance plus ap profondie des comportements réels, (...)

Am 25. Oktober finden in Wien Gemeinderats- bzw. Landtagswahlen statt. FORVM bat aus diesem Anlaß zwei prominente Vertreter ihres Faches, zu einem wichtigen kommunalpolitischen Thema Stellung zu nehmen. Wer die Frage beantworten will, was — im Hinblick auf das Bauen — aus Wien wirklich werden (...)

Wohnberge
Diese pseudostädtischen Riesen-Bienenkörbe könnten zu nichts anderem führen als zur gesellschaftlichen Inzucht innerhalb jedes einzelnen „Wohnberges“ und würden den urbanen Zusammenhang Wiens mit Sicherheit zerstören. Dr. Helmut Junker in „der aufbau“, 1/2, 1965 Der Karl Marx-Hof, die vollendete (...)

Vor wenigen Tagen wurde im Wiener Rathaus die Ausstellung „Stadterneuerung in Wien“ eröffnet. Diese erfreuliche Aktivität der Stadtverwaltung unterstützen wir gerne mit dem Abdruck der Vorschläge von der Arbeitsgruppe 4 Architekten (heute bestehend aus Friedrich Kurrent und Johannes Spalt), die ihre (...)

Aufruf zur Genauigkeit
Es ist ist erfreulich, daß das Neue FORVM gelegentlich auch Fragen der Architektur, ja sogar der Planung zur Diskussion stellt. Nur so kann nämlich die Veröffentlichung des Artikels „Wien jenseits der Donau“ von Kurrent und Spalt verstanden werden. Vor allem ist anzumerken, daß die Autoren mit (...)

Struktursteuerung Während es bei der Konjunktursteuerung um die Globalsteuerung zur Vermeidung von Gesamtwirtschaftskrisen und zur Vermeidung offener Klassenkämpfe geht, soll die Struktursteuerung bessere Voraussetzungen zur Kapitalverwertung einzelner Sektoren bringen. Rückständige Branchen Die (...)


Wie das rote Wien der zwanziger Jahre gilt heute das rote Bologna als der Paradefall einer erfolgreichen reformistischen Kommunalpolitik. An Bologna läßt sich studieren, was in Wien seit drei Jahrzehnten falsch gemacht wird. Während die Großstädte des Spätkapitalismus in Korruption, Asozialität und (...)

1 Zwei Ansichten aus Neapel. Ein Ladenschild: samtblauer Himmel mit Sichelmond und Sternen, im Hintergrund der braune Umriß des Vesuv, davor eine kalkweiße Hand mit drohend gespreizten Fingern ... es ist das Büro eines behördlich konzessionierten Handlesers, des „Chiromante a’ Vesuvio“ am Corso (...)

Das verlorene Paradies
Ströme durch die Kaffeehäuser, Klubs, Diskotheken, Arbeitskreise, Universität; durch die Straßen, an den Wochenenden und im Sommer weg von der Stadt, Kulturbetrieb; ein „Suchen“ oder die kleinen „Erfüllungen“. Dabei werden Räume durchstreift und mit Wünschen besetzt. Diese kleinteiligen „Orte“ von (...)

Wien, am 17. Dezember 1978 Lieber Rudi, lieber Gottfried! lhr habt nur über die alte Arena von 1976 geschrieben, nicht über die neue von 1978. Heute waren zwei Arenauten bei mir, die jetzt dabei sind und die auch schon damals dabei waren; sie haben mir folgendes erzählt. Während der Besetzung (...)


Eine Broschüre, vollgestopft mit Fakten und Statistiken. Der Alltag einer Großstadt von anderthalb Millionen, mehr oder weniger übersichtlich in Zahlen, Karten und Tabellen zusammengefaßt. Eine absichtlich trocken geschriebene Diskussionsgrundlage, die sich ans Naheliegende hält, mit (...)

Fritz Teufel, der Till Eulenspiegel der deutschen Studentenbewegung anno ’68, seit einem Jahr nach einem halben Jahrzehnt Gefängnis wieder frei‚ lebt jetzt in einem besetzten Haus in Westberlin. Über 2000 junge Leute halten dort 160 Häuser besetzt. Ende August veranstalteten sie das Spektakel (...)

Fortsetzung aus Wurzelwerk Nr. 5 Wohnqualität und ein Leben ohne umweltbedingte psychische Defekte hängen zum größten Teil von der Struktur und der Dichte menschlicher Siedlungen ab. Bei näherer Betrachtung unserer Kulturlandschaft erkennt man, daß zwei der menschlichen Natur und der (...)

Während jährlich Hunderttausende in die alten Städte wie Bamberg, Rothenburg oder Salzburg pilgern, um in den schmalen Gassen mit Ihren Erkern, Höfen und Brunnen noch den Zauber echter Urbanität zu erleben, klotzt das offizielle Bauen ein „Märkisches Viertel“ und eine „Großfeldsiadiung“ nach der (...)

Der ahnungslose Deutsche, den wir seiner D-Mark wegen nach Wien locken, sieht sich wehrlos unserer Gemütlichkeit ausgeliefert. Sie ist aber zu gleichen Teilen mit Hinterfotzigkeit gemischt. Wir zeigen ihm: Die schöne alte Kaiserstadt, innerhalb der Ringstraße und auf ihr. Sie ist immer noch das (...)

Richard Sennett: Verfall und Ende des öffenlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. S. Fischer, Frankfurt am Main, 1983, 405 Seiten. — Illustration: Peter Fleischhacker. „Wie bös diese Zeiten waren! Welches niemals aussetzende Bewußtsein der Feindschaft von Mensch zu Mensch, welche Gefeitheit (...)

Was tun mit Wien? Stadterneuerung oder Stadterweiterung, grüne Keile oder grüne Gürtel, draußen schließen und innen verdichten oder umgekehrt. Oberstadtbaurat Wilhelm Kainrath und Bernd Lötsch vom Institut für Umweltwissenschaften sind darüber nicht immer der gleichen Meinung. Kainrath: Herr Lötsch, (...)

Ökologisches Projekt Graz

Quo vadis, Wien?
Europa steht vor großen geopolitischen Veränderungen. Und westeuropäisches Kapital zeigt seine Muskeln im Kampf um den zu verteilenden Kuchen. In diesem Kräftefeld präsentiert sich Wien am Wendepunkt: EXPO ’95 als Impuls für eine radikal veränderte Stadtplanung oder Beibehaltung des Kurses der „sanften (...)

Linz feiert Jubiläum. Und versucht mittels Imagekampagne ein neues Gesicht zu bekommen: Statt grauer Stahlstadt will es innovatives Kultur- und Wirtschaftszentrum werden. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. „Linz knallt los“, versprachen findige Werbetexter im Auftrag der Stadtväter (...)

Ökologischer Stadtumbau

150.000 Fahrradrikschas — dreirädrige Taxen — gibt es in Bangladeshs Hauptstadt Dhaka. Weit mehr als nur ein scheinbar archaisches Transportmittel, sind die Rikschas ein Stück ‚fahrende Kunst‘ und wohl die buntesten und verziertesten Gefährte der Welt. Eine Bildreportage. „Wollen Sie mal (...)

Der Westen macht Ernst. Am 14. November wurden im Ostberliner Stadtteil Friedrichshain 17 Häuser von der Westberliner Polizei gewalttätig geräumt. Es gab über hundert zum Teil schwer verletzte Hausbesetzer/innen und 500 Festnahmen. Die alte Dame ist 77 Jahre alt, erst in den achtziger Jahren hatte (...)

Fin de siècle: Wien als Entbindungsstation des 20. Jahrhunderts Im 19. Jahrhundert war Wien eine europäische Metropole von Rang. Deren Anziehungskraft reichte bis in die entferntesten Teile der Monarchie und ins benachbarte Ausland. Um 1790 hatte Wien samt Vorstädten kaum 200.000 Einwohner. Um (...)

Die »Ordentliche Planungspolitik« des 3. Reiches in der 2. Republik
Auch wer zu spät kommt, soll die Hoffnung nicht aufgeben: Dumme gibt es auch später noch! Molussischer Spruch I. Rainer, der Berühmte Der Topos Durch Rainers Werk zieht sich ein Topos: das »ganzheitliche« Bild von der »Welt als Garten« — so auch sein Buchtitel des Jahres 1976. Auf Rainer (...)

Von den hohen Ansprüchen ist der Weg nicht weit zu den tiefen Wirrungen des Faschismus. Ordentliche Planungspolitik, 2. Teil Der Anspruch der Stadtplanung ist geradezu vermessen: Sie verspricht (der Politik, die Bürger glauben’s eh nimmer) die »Voraussetzungen« zu schaffen, »daß sie das ganze (...)

Im Jahre 1937, als ich mich zu einer Parteinummer der NSDAP überreden ließ, waren in Österreich die Verbrechen dieses Regimes noch nicht bekannt. Als mir bei meinem Aufenthalt in Berlin der Charakter des Regimes klar wurde, habe ich mich als Mitglied der »Freitagsgruppe« der Berliner (...)

Raumordnung — Die Kolonialordnung des Faschismus
Die Kolonisierung des Raumes Im zweiten Teil der vergleichenden Analyse des Planungskonzeptes Wien mußten wir feststellen, daß der ausgebildete Architekt Roland Rainer zwar vorgibt »Stadtplanung« (Planko S. 8) zu betreiben, tatsächlich aber das erfüllt, was die Nazis seinerzeit unter der von ihnen (...)

Das Ende der Gemütlichkeit
Die ersten drei Teile dieser Untersuchung erschienen in den Heften November und Dezember 1993 sowie im April 1994; jede Folge ist für sich verständlich und setzt die Kenntnis der vorhergehenden nicht voraus. -Red. Eingedenk dessen, wem der »humane« Ordner eine »diffizile« Behandlung zugesteht, nimmt (...)

Wenn ich mir Gedanken über die Stadt mache, wenn ich sie zu beschreiben und deuten versuche, verfalle ich gewöhnlich in eine Reihe, ich hoffe entschuldbarer, semantischer Fehler. Ich vergesse gern, daß die Stadt sowohl eine soziologische als auch eine ökonomische Größe ist, daß sie ein technisches (...)

1974 Noch bis gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts bot sich europäischen Reisenden das äußere vieler orientalischer Städte als ein wahres Bild des Wundersamen. Bei vielen Städten schien dieser Eindruck beabsichtigt und arrangiert, als wollten sie sagen: Seht her, wir sind Fatamorgana-Städte! Daß (...)

Antrpophage ou racines anthropophagiques de l’architecture C’est un lieu commun d’avancer que ce qui différencie l’homme de l’animal est l’invention du feu et ce qui l’a immédiatement suivie, à savoir les jeux anthropophagiques. Notre ancêtre suçait la moelle des héros tombés au combat, excellents (...)

Daß die UNO die HABITAT-II-Konferenz ausgerechnet an die Türkei vergeben hat, an ein Land, das gerade in der Siedlungspolitik versagt, ist zynisch. Daß aber während der Konferenz zweierlei Recht gegolten hat, nämlich eines für türkische und eines für ausländische StaatsbürgerInnen, war schlicht (...)

Sicher war der „2 % Milleniumsanspruch“ im Zusammenhang mit „20 Jahre ARENA“ eine gut kalkulierte Übertreibung, und dennoch hatte er auch einen realistischen Kern. „Wir sind 2% Millenium.“ Diese frechironische, auf das österreichweite Milleniumsgetue bezugnehmende Anspielung war der Titel einer (...)

Trotz unterschiedlichster Vorstellungen über die Funktion der Straße und deren Nutzung, trotz heftiger Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen BenützerInnengruppen um die Verfügung über den Straßenraum, hat das Kraftfahrzeug in den letzten 200 Jahren seinen Anspruch auf den Straßenraum behauptet (...)

Die Stadt und einer der sie liebt, der sie träumt, der für sie kämpft, stehen im Zentrum des „Verdammten Baumeisters“. Bogdan Bogdanovic ist poète maudit der urbanen Welt, er ist ein maudit — ein Verdammter, der als Exilant aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Belgrad, seit 1993 in Wien lebt, wo er (...)

In Hannover findet seit Anfang Juni die erste Weltausstellung auf deutschem Boden statt. Ein Fest der Völkerverständigung ist die EXPO angeblich – oder doch nicht? In den letzten Jahren hat sich kontinuierlich der Widerstand gegen dieses Monsterprojekt in Hannover und Umgebung aufgebaut, und das (...)

Berlin: Assoziation A, 2007, 248 Seiten, 20 Euro Grober Backstein, Stroh, Recycling-Plastik, Zementblöcke und Abfallholz! Laut Mike Davis sind das die Materialien, aus denen die weniger betuchten Städter und Städterinnen in Zukunft – voraussichtlich sind das dann eine Milliarde an der Zahl (...)

In Venezuela fand im Dezember 2007 ein Referendum zur Verfassungsreform statt. Zum einen wurde über eine Ausweitung präsidialer Machtkompetenzen, zum anderen über wirtschaftliche und politische Reformprojekte abgestimmt, die dem „Sozialismus des 21.Jahrhunderts“ (O-Ton Chávez) den Weg ebnen (...)

… Räume können niemals vollkommen kapitalisiert werden. Sie besitzen immer die Eigenschaft, etwas anderes zu werden. K. Gibson-Graham Stadterneuerung in Istanbul Am frühen Morgen des 28. August 2008 begannen die Bulldozer der Stadtverwaltung die Baracken von aus der Stadt Adana stammenden (...)

My lifestyle determines my deathstyle. Metallica, „Frantic“ Die einstige Hoffnung der funktionalistischen Planung, die moderne Stadt sei in ihrer Raumgestalt fertig, und hätte zumindest soviel Dauer und Bestand, dass in ihr die Menschen noch im neuen Jahrtausend leben könnten, hat sich nicht (...)

Vor mehr als zehn Jahren hatten wir – das heißt die Gruppe „Nitribitt – Frankfurter Ökonomien“ – eine Veranstaltung zu den prekären Arbeitsverhältnissen im flexiblen Kapitalismus organisiert. Die Frage war, ob das linke, nonkonformistische Boheme-Milieu nicht das ideale Stammpersonal für den (...)

Die souverän ernährte Stadt?
Urbanes Gärtnern gewinnt seit einigen Jahren zunehmend auch in Wien an Bedeutung. Die Gärten sind dabei nicht auf die physischen Gartenorte zu reduzieren, sondern mindestens ebenso als diskursives Phänomen von Bedeutung. Eine Reihe von Zuschreibungen fällt ins Auge, wonach die Gärten sozialen (...)

Die souverän ernährte Stadt?
Die bisherigen Ausführungen sprechen nur einzelne Bereiche des Diskurses zu urbanen Gärten an, veranschaulichen aber bereits die hohen Erwartungen, die mit den Gärten in der Stadt verbunden werden. Inwieweit die Gärten diese jedoch tatsächlich erfüllen können, das reale Potential der Gärten also, ist (...)

Ich möchte das Commons-Projekt Vivihouse vorstellen, und alle, die in Wien unterwegs sind, hätten eigentlich schon vorbeigehen können, um es sich anzuschauen. Hätten – leider steht der zweite Prototyp noch nicht. Dazu gleich mehr. Das Projekt Vivihouse baut Häuser, doch komplett anders, als wir es (...)