Christoph Leitl
Beiträge
Café Critique, Jahr 2009

Europa und Iran: Terrorliste statt Dialog

Dezember
2009

Während die bewundernswert ausdauernde Freiheitsbewegung im Iran weiterhin unter Lebensgefahr gegen die „Islamische Republik“ auf die Straße geht und für den „Tag des Studenten“ am 7. Dezember neue Massenproteste angekündigt hat, hofieren heimische Politiker weiterhin ein Regime, das den Westen mit (...)

Christoph Leitl (2016)
Leitl empfängt den russischen Präsidenten, Wladimir Putin und eine russische Wirtschaftsdelegation in der Wirtschaftskammer-Zentrale (2001)

Christoph Leitl (* 29. März 1949 in Linz, Oberösterreich) ist ein österreichischer Unternehmer und Politiker (ÖVP). Von 2000 bis 2018 war er Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und von 2018 bis 2021 Präsident der europäischen Wirtschaftskammer Eurochambres.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Besuch des Bundesrealgymnasium Linz Fadingerstraße studierte Christoph Leitl Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz. 1973 wurde er zum Dr. rer. soc. oec. promoviert. Von 1977 bis 1990 war er Geschäftsführer der Firma Bauhütte Leitl-Werke Ges.m.b.H in Eferding,[2] die sein Vater Karl Leitl nach dem Krieg aufgebaut hatte.

In der Nacht vom 13. auf den 14. September 1979 entkam Leitl knapp einem Entführungsversuch. Die von der linksterroristischen RAF in der Bundesrepublik Deutschland inspirierten Entführer wollten gegen die Marktwirtschaft und den Kapitalismus protestieren. Sie wurden zwei Jahre später festgenommen.[3] Später stellte sich heraus, dass auch die Entführung der Leitl-Kinder geplant war. Ein Mittäter hatte dieses Vorhaben jedoch vereitelt, da er kein Kind entführen wollte. Zum Dank besuchte Leitl den Mann mehrmals im Gefängnis und verschaffte ihm anschließend eine Stelle als Elektriker im Familienbetrieb.[4]

In mediale Kritik kam Leitl, da er neben seiner Funktion als Wirtschaftskammerpräsident von 2004 bis Juni 2018 auch Obmann der gesetzlich vorgeschriebenen, monopolistisch agierenden Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) war.[5][6] Dies würde laut Kritik einen Gewissenskonflikt darstellen. Im Juni 2018 folgte ihm Harald Mahrer als Obmann der SVA nach.[5]

Die Juristin und Präsidentin des Oberlandesgerichtes Wien Katharina Lehmayer ist seine Schwester, die Rechtswissenschaftlerin Barbara Leitl-Staudinger ist seine Tochter.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1990 bis 2000 war Leitl Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag und Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich; von 1995 bis 2000 Landeshauptmannstellvertreter. Von 1999 bis 2017 war er Bundesobmann bzw. Präsident des Österreichischen Wirtschaftsbundes, einer Teilorganisation der ÖVP. Am 18. Dezember 2017 folgte ihm der bisherige Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Harald Mahrer in diesem Amt nach.

2000 trat er als sein Amt als Präsident der Wirtschaftskammer Österreich an (Nachfolger von Leopold Maderthaner). In dieser Funktion wurde er zweimal, 2004 und 2009, wiedergewählt. Am 18. Mai 2018 übergab er das Amt an Harald Mahrer.[8] Von 2002 bis 2005 bekleidete er außerdem in zwei Perioden das Präsidentenamt der Europäischen Handelskammerverbands Eurochambres (seit 2006 Ehrenpräsident). Im Oktober 2017 wurde er zum zweiten Mal zum Präsidenten von Eurochambres gewählt, für eine zweijährige Funktionsperiode ab 1. Jänner 2018.[9] Im Oktober 2019 wurde er als Präsident von Eurochambres für zwei weitere Jahre wiedergewählt.[10]

Von 2004 bis Juni 2018 war er Obmann der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft.[5]

Für Aufsehen sorgte Leitls Äußerung im Wahlkampf Anfang September 2013, Österreich sei „abgesandelt“ (heruntergekommen, abgewirtschaftet), sei im internationalen Vergleich lediglich noch Mittelmaß. Er bezog sich dabei auf das verschlechterte Ranking des Schweizer Wirtschaftsinstituts IMD.[11] Die Äußerung wurde innerhalb und außerhalb der ÖVP kontrovers aufgenommen. Trotz ähnlicher Aussagen (Maria Fekter bezeichnete den Standort Österreich als „ramponiert“) gab es auch viel Kritik, auch aus der eigenen Partei. Im internationalen Ranking stehe Österreich gut da, sei wettbewerbsfähig, es mangele allerdings an der Reformbereitschaft der Politik und an zukunftsfähigen Investitionen und Arbeitsmarkteffizienz. Damit sei Leitls Äußerung „zum Teil richtig.“[12]

Im Dezember 2019 wurde er als Nachfolger von Jörg Leichtfried zum Präsidenten der Europäischen Bewegung Österreich (EBÖ) gewählt.[13]

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Negativpreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christoph Leitl â€“ Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ WKÖ-Mahrer: Dank an Christoph Leitl für 4 Jahre starke Eurochambres-Präsidentschaft im Dienst der europäischen Unternehmen, auf ots.at, abgerufen am 11. Februar 2022.
  2. ↑ Geschichte, auf leitl.at, abgerufen am 1. November 2020.
  3. ↑ Unternehmer leben gefährlich – Leitl kann ein Lied davon singen, Die Presse, 16. März 2012.
  4. ↑ Rolle rückwärts aus Lebensgefahr (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.furche.at, Die Furche, 18. September 2007.
  5. ↑ a b c orf.at: Mahrer löste Leitl auch als SVA-Obmann ab. Artikel vom 20. Juni 2018, abgerufen am 21. Juni 2018.
  6. ↑ Die Grüne Wirtschaft - Verein zur Förderung einer ökosozialen Wirtschaft: WKO – Wahnsinnig Komplizierte Organisation. Abgerufen am 21. Mai 2017.
  7. ↑ Neue Leitl-Generation. In: Oberösterreichische Nachrichten. 2. Juli 2009, abgerufen am 18. Mai 2020.
  8. ↑ Agenturen: Leitl plädiert als "Alt-68er" fürs "Zusammenstreiten". In: kurier.at. k-digital Medien GmbH & Co KG, 3. Mai 2018, abgerufen am 3. Mai 2018.
  9. ↑ Kurier: Leitl wurde zum zweiten Mal Eurochambres-Chef. Artikel vom 27. Oktober 2017, abgerufen am 27. Oktober 2017.
  10. ↑ Christoph Leitl als Präsident von EUROCHAMBRES bestätigt. 9. Oktober 2019, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  11. ↑ Alois Vahrner: Weder abgesandelt noch in Topform. Leitartikel in der Tiroler Tageszeitung, 5. September 2013.
  12. ↑ Fakten-Check: „Österreich ist abgesandelt“ Die Presse, 4. September 2013.
  13. ↑ APA: Leitl neuer Präsident der Europäischen Bewegung Österreich. In: Salzburger Nachrichten. 20. Dezember 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  14. ↑ „Höchster Malteser-Orden für Präsident Dr. Leitl“@1@2Vorlage:Toter Link/www.malteserkreuz.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Malteserorden, 24. April 2006.
  15. ↑ Russischer Außenminister Lawrow verleiht Orden der Freundschaft an WKÖ-Präsident Leitl
  16. ↑ LH Pröll ehrte Wirtschaftskammerpräsident Leitl mit dem „Silbernen Komturkreuz mit dem Stern“. In: ots.at. (ots.at [abgerufen am 29. März 2017]).
  17. ↑ Kurier: Umweltschützer: Leitl größter Bremser bei Klimaschutz, 1. Dezember 2015.