Zeitschriften und Zeitungen

Straßen aus Zucker

„Wir wollen die Freiheit der Welt und Strassen aus Zucker“

Die Straßen aus Zucker ist eine kostenlose antinationale Jugendzeitung der Berliner Gruppe TOP B3rlin und Einzelpersonen. Sie erscheint etwa dreivierteljährlich in einer aktuellen Auflage von 180.000 Stück und wird im gesamten deutschsprachigen Raum gelesen. Themenschwerpunkte der letzten Ausgaben waren u.a. Alltag und politisches Handeln; Kommunismus & Realsozialismus; eine gepfefferte Kritik an Staat, Nation & Kapital; Religionskritik; Liebe, Sex und Freund_innenschaft; Rassismus und die Proteste der Geflüchteten; Reaktionäre Bewegungen und befreite Gesellschaft, Utopien und wie wir leben wollen. Und viele mehr, einfach unter Zeitung nachsehen.

Ende 2012 erschien die erste englischsprachige Ausgabe Routes Sucrées, Anfang 2014 die zweite Nummer als Onlineausgabe Routes Sucrées 2. Zudem erschien 2014 auch unsere erste spanischsprachige Ausgabe Calles de azúcar, weitere Sprachen sind geplant.

Neueste Beiträge

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Straßen aus Zucker

Sprache Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Tschechisch, Esperanto
Erstausgabe März 2009
Erscheinungsweise halbjährlich
Verkaufte Auflage 180.000 Exemplare
(bewegung.taz.de)
Weblink strassenauszucker.tk
ZDB 2728561-3

Die Straßen aus Zucker (SaZ) ist mit einer Auflage von bis zu 180.000 Stück eine der größten deutschsprachigen Jugendzeitungen im Gratis-Vertrieb.[1] Sie wird von verschiedenen Berliner Gruppen und Einzelpersonen aus dem linken politischen Spektrum seit 2009 etwa halbjährlich herausgegeben, innerhalb des gesamten deutschsprachigen Raumes kostenlos verschickt und ausgelegt. Benannt wurde sie nach einer Textzeile aus einem Lied der Band Frittenbude.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Ausgabe erschien 2009 anlässlich des „Superjubiläumsjahrs“ rund um die Feierlichkeiten zu 60 Jahren Bundesrepublik und zum 20. Jahrestag des Mauerfalls. Sie widmete sich vor allem Themen wie Schulkritik, Lohnarbeit und Antinationalismus.[3]

Seitdem erscheint die Zeitung etwa zwei Mal im Jahr mit wechselnden Schwerpunkten. Im Jahr 2013 gab es zusätzlich eine Sonderausgabe zu dem Schwerpunktthema Rassismus mit Texten zum Thema „20 Jahre Rostock-Lichtenhagen“ und einem Interview mit einer Aktivistin des Refugee-Camps am Oranienplatz.

2012 erschien die erste Ausgabe des englischen Ablegers „Routes Sucrées“, 2014 folgte die zweite englischsprachige Ausgabe.[4] Im gleichen Jahr erschien mit der „Calles de Azúcar“[5] eine Ausgabe in Spanisch, die Übersetzungen bereits veröffentlichter deutscher Artikel sowie neue spanische Artikel beinhaltet. Einzelne Artikel wurden darüber hinaus in Tschechisch und Esperanto übersetzt.

2015 erschien unter dem Titel „Geheimdienst gib Handy“[6] eine Broschüre zum Verfassungsschutz.

Im Mai 2023 wurde bekannt, dass die Zeitung finanzielle Probleme hat und eine Spendenaktion ins Leben gerufen hat, um die kommende Ausgabe stemmen zu können und die Bekanntheit der Zeitung auszuweiten. Die Kosten lägen je Heft bei ca. 12.000 Euro. Vor allem in der Corona-Pandemie seien geldbringende Einnahmemöglichkeiten entfallen.[7]

Inhalte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straßen aus Zucker versteht sich als linksradikale und antinationale Jugendzeitung. Die Ausgaben behandeln verschiedene linke Themen wie Feminismus, Antikapitalismus, Rassismus, aber auch Kritik am Realsozialismus, und versuchen, diese allgemeinverständlich zu vermitteln.

Zusätzlich finden sich in den Ausgaben Interviews mit verschiedenen linken Künstlerinnen und Künstlern wie AnnenMayKantereit, Tocotronic, K.I.Z, Kate Nash, Peaches, Zugezogen Maskulin, Sookee oder Rage against the Machine, Schauspielern wie Robert Stadlober oder Satirikern wie Sebastian Hotz und Martin Sonneborn. Unter der Rubrik Sweet Talking[8] werden online weitere Interviews veröffentlicht, so zum Beispiel mit Neonschwarz oder Farin Urlaub. Ebenso gibt es einen Musik-Kanal mit Podcasts von DJs,[9] sowie als barrierefreie Version eingesprochene Texte[10] unter anderem gelesen von Dirk von Lowtzow.

Daneben wirbt die Zeitung auf ihrem Facebook-Auftritt[11] auch regelmäßig für Veranstaltungen und Demonstrationen aus dem Umfeld der linken Szene und der Antifa und veranstaltet offene Treffen und Workshops im gesamten Bundesgebiet.[12][13][14] Seit 2019 ist die SaZ auf Instagram aktiv.[15] Mit dieser Mischung aus linker theoretischer Arbeit, antifaschistischen Aktionen und popkulturellen Anspruch richtet sich die Zeitung gezielt an Jugendliche und Schüler.

Sämtliche Ausgaben und Artikel der Zeitung sind auf der Webseite frei zugänglich archiviert.[16]

Auflage und Vertrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Eigenangabe erscheint die SaZ ungefähr halbjährlich mit einer Auflage von bis zu 180.000 Stück.[17] Die Ausgaben haben einen Umfang von 24 – 32 Seiten und werden im gesamten deutschsprachigen Raum verschickt und verteilt. Größere Verbreitung erfährt die Zeitung als regelmäßige Beilage der taz und der Jungle World.

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interviews[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine erste größere Debatte sorgte 2011 ein Interview der SaZ mit Robert Stadlober. Nachdem dieser zuvor Unverständnis gegenüber der Aufregung geäußert hatte, die in öffentlichen Debatten dem Anzünden von Autos durch Linksautonome entgegengebracht wird, indem er wörtlich sagte: „Wenn in Hoyerswerda keine Asylantenheime brennen, habe ich keine Probleme mit brennenden Mercedessen“,[18] ergänzte er im Interview mit der Straßen aus Zucker: „Naja, dass es uns so dreckig geht, liegt ja recht offensichtlich am Kapitalismus. Leider steht die Revolution aber auch nicht gerade vor der Tür.“[19]

Die Band Feine Sahne Fischfilet antwortete auf die Frage in einer anderen Ausgabe, ob sie stolz auf Deutschland sei mit: „Stolz auf Deutschland? Stolz auf eine Nation? Stolz auf irgendein beschissenes Konstrukt? Wir kotzen gleich! Aussagen, die sich positiv auf eine Nation beziehen, sind immer negativ! Dieses allzu beliebte ‚Wir-Gefühl‘ benötigt zugleich auch immer ein Feindbild! Nationalismus und Rassismus gehören zusammen, wie Scooter und H.P. Baxxter. Wir sind stolz auf Sachen, die wir uns selbst erkämpfen! Wir sind stolz auf unsere Freund_innen und Genoss_innen, die trotz Repression, täglich für ihre Utopien kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen! In diesem Sinne! Deutschland? Nie wieder!“[20]

Unter anderem deswegen wurde die Band wegen ihrer „explizit anti-staatlichen Haltung“ im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2011 auf „knapp zwei Seiten“[21] erwähnt.

Tortenwurf auf Sahra Wagenknecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesweite Aufmerksamkeit wurde der Zeitung in Verbindung mit dem Tortenwurf auf Sahra Wagenknecht am 28. Mai 2016 beim Parteitag der Partei Die Linke in Magdeburg zuteil.[22] In einem Bekennerschreiben der „antifaschistischen Initiative 'Torten für Menschenfeinde'“ wurde Wagenknecht vorgeworfen, wie die AfD „den 'Volkszorn' in politische Forderungen zu übersetzen“. Ausgangspunkt waren Äußerungen Wagenknechts zu Kapazitätsgrenzen und Grenzen der Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung bezogen auf die Flüchtlingspolitik. So äußerte Wagenknecht in einem Interview: „Wer Gastrecht missbraucht, hat Gastrecht verwirkt.“[23] Als erstes meldete die Bild am Sonntag am 29. Mai 2016 vorab, der Tortenwerfer habe sich über die SaZ zum Parteitag als Medienvertreter akkreditiert und Zugang erhalten.[24]

Obgleich die Zeitung bereits einen Tag nach dem Tortenwurf erklärte, in keiner Verbindung zum Tortenwerfer zu stehen,[25] löste der Vorfall eine große Debatte über das Verhältnis der SaZ zur Linkspartei und zur Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) aus. In der FAZ wurde die These vertreten, dass die RLS mit ihrer Förderung der SaZ mitverantwortlich für den Tortenwurf sei: „Die Linkenstiftung hat das in den Anschlag verwickelte Projekt mit ihrer Unterstützung in der aktuellen Form ermöglicht.“[26] Weitere Medien wie Der Spiegel oder Neues Deutschland diskutierten den Vorfall noch weitere Wochen, einzelne Politiker der Linkspartei forderten eine Distanzierung der RLS.[27][28][29][30][31]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Larissa Kunert: Comeback von »Straßen aus Zucker«: »Wir sind die BRAVO der Antifa«. In: Neues Deutschland. 26. April 2023, abgerufen am 26. April 2023.
  2. Frittenbude Interview. In: Straßen aus Zucker. Nr. 2, Mai 2010, S. 9 (strassenauszucker.tk [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 5. Januar 2020]).
  3. Warum „Straßen aus Zucker“? In: Straßen aus Zucker. Nr. 1, 2009, S. 3 (strassenauszucker.tk [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 23. Juni 2021]).
  4. Other Languages – English. In: strassenauszucker.tk. Abgerufen am 26. November 2021.
  5. Homepage der Calles de Azúcar Abgerufen am 12. August 2016.
  6. Verfassungsschutz-Broschüre Geheimdienst gib Handy. Abgerufen am 12. August 2016.
  7. Luise Mosig: Ohne Geld kein linker Jourmalismus: Jung, brutal, mittellos. In: taz.de. 2. Mai 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.
  8. Rubrik Sweet Talking. Abgerufen am 12. August 2016.
  9. Straßen aus Zucker Podcast. In: Mixcloud. Abgerufen am 12. August 2016.
  10. Spoken Candy: Gelesene Texte. Abgerufen am 12. August 2016.
  11. Facebook-Seite der Straßen aus Zucker. Abgerufen am 12. August 2016.
  12. Workshop an der HU Berlin 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  13. Workshop auf dem Fusion-Festival 2013 (Memento vom 12. August 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 12. August 2016.
  14. Workshop in Landshut 2013. Abgerufen am 12. August 2016.
  15. Account „Straßen aus Zucker“. In: Instagram. Abgerufen am 21. Juni 2021.
  16. Archiv der Straßen aus Zucker. Abgerufen am 12. August 2016.
  17. Selbstdarstellung. Abgerufen am 12. August 2016.
  18. Tagesspiegel. Abgerufen am 12. August 2016.
  19. Interview mit Robert Stadlober. Abgerufen am 12. August 2016.
  20. Bandinterviews zu Deutschland Abgerufen am 26. April 2023.
  21. Artikel im Spiegel zu Feine Sahne Fischfilet und dem Verfassungsschutzbericht Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 12. August 2016.
  22. Die Zeit vom 28. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  23. Der Spiegel vom 12. Januar 2016 (Memento vom 2. August 2016 im Internet Archive). Abgerufen am 12. August 2016.
  24. Bams vom 29. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  25. Erklärung der SaZ zum Tortenwurf. Abgerufen am 26. April 2023.
  26. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  27. Der Spiegel vom 29. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  28. Neues Deutschland vom 30. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  29. Junge Welt vom 8. Juni 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  30. Heise online vom 30. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
  31. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Mai 2016. Abgerufen am 12. August 2016.
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