FŒHN, Heft 22
 
1996

Die Strategie gegen Haider

Wem nicht schaudert vor dem, was ist, sondern erst vor dem, was wird, wird auch das nicht verhindern können. Die herrschende Ordnung in Österreich wird nicht, sondern ist ein Verbrechen am Großteil der eigenen Bevölkerung und ist eines an Milliarden Menschen in den Hungerländern, die im Wirtschaftsteil der Zeitung Zulieferländer heißen. Daß den Millionen Verbrechensopfern in Österreich durch die Ausplünderung der Völker Asiens, Afrikas, Südamerikas und halb Europas ein Stückchen Wiedergutmachung zuteil wird, macht die Sache hier nicht besser, sondern schlimmer. Dazu später. Die Anti-Haider-Schaukämpfer wollen, daß es so bleibt, wie es ist. Wir wollen, daß es anders wird. Die sich nach der Mode der Siebziger als Linke bezeichnet haben, kämpfen nicht mehr für eine Veränderung, sondern für eine Nichtveränderung. Sie wollen nicht sehen, daß Haider gerade die Fortsetzung der Nichtveränderung ist.

Wenn man schon Haider vernichten will, dann muß man es mit Putz und Stingel tun, das heißt, ihn mitsamt der Wurzel ausreißen. Und dabei wird der Vranitzky mitgehen. Gegen Haider allein gibt es keine sinnvolle Strategie, nur gegen das ganze. Wer am lodernden Brandfeuer nur den blauen Rauch bekämpfen will, ist nicht ein besonders genau Denkender, sondern, bitte, ein Trottel. Erstens also gibt es kein Mittel bloß gegen Haider. Zweitens was wäre getan, wenn es eines gäbe. Was sich an Haider aufrichtet, ist nicht die Linke. Eine Linke muß sich an den Verhältnissen, für die Vranitzky, Schüssel, Haider, Pilz, Verzetnitsch ... stehen, aufrichten.

Haider und die anderen, die mit dem Kapitalismus zuschlagen, sind mit dem Kapitalismus nicht zu schlagen. Punkt. Nur mit dem Gegenteil. Rufezeichen.

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