Wurzelwerk, Wurzelwerk Extra
September
1982

Formeln des Wandels

Ökonomische Perspektiven der Alternativbewegung

Faszinierende Protokolle erreichten uns aus Gföhl. Wirtschaftspolitik, die große Lücke in der Theorie der Altemativ-Bewegung? Greifbar nahe, was das Gföhler Seminar anlangt. Die nachstehenden Auszüge sind als Einstieg gedacht.

Folgende Fragestellungen wurden diskutiert:

  • Arbeit:
    • wie kann man fremdbestimmte Arbeit abbauen?
    • Beurteilung der Arbeitszeitverkürzung
    • Abgehen von Fixierung auf eine Qualifikation
    • Abgehen von starrer Arbeitszeit
    • Aufhebung der Trennung Kopfarbeit — manuelle Arbeit
    • wie soll Zugang zu eigenbestimmter und fremdbestimmter Arbeit geregelt werden, wenn man davon ausgeht, daß auch in der Dualwirtschaft Reste fremdbestimmter Arbeit fortbestehen werden?
    • tendenzieller Abbau der Arbeitsteilung
    • Rotationsprinzip — pro und contra
    • Abbau des monetären Arbeitsverständnisses
    • Unterscheidung zwischen Arbeit und Arbeitsertrag
  • Technologie
    • Technologien müssen hin sichtlich der Handhabe, Kontrolle, Folgewirkung hinterfragt werden ..., daraus resultiert die Fragestellung:
    • wie kann der technologische Fortschritt sozial gesteuert werden?
    • welche Großtechnologie ist für die Menschen nützlich, welche sollte abgebaut werden?
    • inwieweit besteht ein Zusammenhang zwischen Technologie und Fremdarbeit?
    • wenn Herrschaftsaspekt in der Technologie angelegt ist — welche Technologie entzieht sich demokratischer Kontrolle?
    • was sind die wichtigsten Kriterien für „Großtechnologie“?
  • Selbstverwaltung:
    • ist eine Selbstverwaltung auch in Großbetrieben möglich?
    • welche Betriebe eignen sich besonders für Selbstverwaltung?
    • wie kann garantiert werden, daß das Prinzip der Selbstverwaltung nicht dazu führt, den individuellen Egoismus durch den kollektiven (betrieblichen) zu ersetzen ― Schaffung neuer Ungleichheiten?
    • ist Selbstverwaltung in Betrieben mit hochkomplexen Technologien realisierbar?
  • Bedürfnisse:
    • Erstellung eines Bedürfniskataloges: pro und contra
    • Diskussion um Entstehung von Bedürfnissen: Wenn Bedürfnisse primär durch Nachahmung entstehen und Vieles nicht nachahmenswert ist, wer entscheidet dann über „wahre“ und „falsche“ Bedürfnisse?
    • autonome Bedürfnisse setzen autonome Menschen Voraus — wo änsetzen?
    • Abhängigkeit von produzierten Bedürfnissen (wozu braucht man Werbung, wenn Wirtschaft der Bedürfnisbefriedigung dient?)
    • gibt es ein Grundbedürfnis nach garantiertem Mindesteinkommen, nach einem Basiseinkommen?
      • wenn ja: wer garantiert: der Staat?
      • wenn ja: welche Rolle soll welcher Staat in einer alternativen Gesellschaft spielen?
    • was tun, damit sich die Menschen über Bedürfnisse besser verständigen können?
    • Überprüfung der Bedürfnisse hinsichtlich der Auswirkungen — Kaufen als politischer Akt (anstatt Äpfel aus Südafrika, Äpfel aus der Südsteiermark!)
  • Markt — Plan, Zentralisierung — Dezentralisierung:
    • welches Instrumentarium ist notwendig, um in einer Gesellschaft die volkswirtschaftlichen Interessen ausreichend zu berücksichtigen? (Stichwort: Demokratische Rahmenplanung)
    • wie soll in einer dezentralen Gesellschaft der Ausgleich zwischen den Betrieben, Regionen ... erfolgen?
    • Neudefinition des Marktes: den Marktteilnehmern müssen die sozialen Kosten unmittelbarer zugerechnet werden. Dieser modifizierte Ar Markt führt zu einer tendenziellen Egalisierung der Marktchancen. Verstärkte Kontrolle des Marktes im Hinblick auf gesamtwirtschaftliche und Weltweite Erfordernisse (die Produktpolitik soll nicht — wie derzeit — primär durch die zu erwartende Profithöhe definiert werden)
      welchen Stellenwert haben die Massenkommunikationsmittel in einer alternativen Wirtschaft/Gesellschaft?
    • welchen Stellenwert haben sie bei der Realisierung einer dezentralen Ökonomie?
    • wieviel Markt, welchen Markt, wieviel Plan, wie organisiert für eine alternative Ökonomie?
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