Frauenbefreiung
Jede Zeile dieses Heftes, die sich mit der Frauenbewegung beschäftigt, wurde von Frauen, die sich im Dunstkreis des NF bewegen dürfen, erkämpft. Heidi Pataki, als einzige Frau Redakteurin des NF, erklärte mir, daß sie „schon schön langsam jede Lust verliert, sich mit den Ärschen herumzustreiten“. Ein von ihr im Vorjahr geplanter Frauenblock wurde Monat um Monat „verschoben“, bis sie endlich resignierte. Valie Export’s Artikel „Frau und Kunst“ wurde in zwei Teile zerstückelt. Als sich in der letzten Redaktionssitzung herausstellte, daß die insgesamt 9 (NEUN!) Redakteure des NF nicht imstande waren, einen halbwegs vernünftigen „Schwerpunkt“ für das Märzheft zu finden, gestattete man gnadenhalber, daß Pataki ihren ebenfalls schon drei Monate alten Bericht über Marieluise Fleißer publizieren dürfe und daß auch der zweite Teil des Export-Artikels abgedruckt würde. In aller Eile, wir hatten genau 7 (sieben!) Tage Zeit, darunter ein Wochenende, organisierten wir unsere Genossinnen und gaben Artikel in Auftrag. Ich fuhr rasch nach München, um bei der Delegiertenkonferenz der bundesdeutschen Frauengruppen Material zu sammeln. Wir telegraphierten nach Berlin und Turin, schrieben Werbebriefe an unsere Inserenten, schrieben Literaturlisten und kämpften um jede Manuskriptzeile. Vielleicht ist es uns gelungen, ein halbwegs informatives Frauenheft zustande zu bringen. Die Herrschaft der Schwänze hat ihre Grenze.