Wurzelwerk, Wurzelwerk 37
März
1985

In Sachen MOZ

Uns als politische Bewegung bekümmerte das Erscheinen des BASTA wenig. Auch das WIENER bewirkte bei uns keine (politischen) Reaktionen. Mit der SOLIDARITÄT (gewaltfrei) zu leben, haben wir uns auch schon gewohnt.

Indessen provoziert (?), demaskiert (?), subventioniert (?), paralysiert (?), infiltriert (?) neuerdings eine andere Monatszeitung die Alternativen: MOZ — die „Grün-Alternative Monatszeitung“. Warum so aufgeschreckt?

Vorweg: da gibt’s den Selbsternennungsakt der MOZ-Ges.m.b.H. zur Herausgeberin eines Grün-Alternativen Magazins. Bedarfserhebungen im formal erfaßbaren grün-alternativen Lager wurden erst gar nicht durchgeführt, geschweige denn gab es dazu den Auftrag einer grün-alternativen Gruppe.

Nun soll — so ließe sich einwenden — die grün-alternative Bewegung in ihrer blühenden Entscheidungszähigkeit und medienhaften Winzigkeit doch froh sein, daß ihr ein attraktives periodisches Printmedium als Forum für ihre politischen Aussagen angeboten wird — also zupacken, nicht lange fragen!

(Plakatslogan der Wiener SPÖ; Werbespot in Supermärkten bei Sonderaktionen; möglicher Gedanke Frischenschlagers bei der Begrüßung Reders).

Wir nehmen es uns — in alternativer Unschuld — doch heraus, zu fragen:

  • Warum verhüllte MOZ solange — ganz im Stil etablierter Medien — die geistigen und organisatorischen Blattmacher?
  • Warum verarschte in der 0-Nummer ein ganzseitiger Cartoon alle jene, die nach Hintermännern(frauen) fragten?
  • Warum bedurfte es ausgerechnet der Recherchen eines etablierten Organs, um den Geldfluß von Libyen zu MOZ öffentlich zu deklarieren?
  • Steht MOZ der libyschen Politik, für die ein starkes Heer und ein mächtiger Sicherheitsapparat unverzichtbare Elemente sind und die die Todesstrafe als gesetzliche Sanktion praktiziert, (wert)neutral gegenüber?
  • Nach welchen Richtlinien nimmt MOZ Geld an?
  • Nahm MOZ das Geld unter der Zusage von Gegenleistungen?
  • Ist sich MOZ — abgesehen von allfälligen ausdrücklichen Zusagen — seiner selbst so sicher, daß es sich dem Geldgeber nicht verpflichtet fühlt?
  • Hätte sich MOZ nicht anders finanzieren lassen?
  • Stellt MOZ seinen (fixen und freien) Mitarbeitern Bedingungen über die inhaltliche Arbeit?

Schauerlich, ein Fragenkatalog wie aus dem Protokoll eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses.

Es steht uns nicht zu, auf die Antworten zu dringen. Stimmt es nämlich, daß der Untertitel von MOZ — „Grün-Alternative Monatszeitung“ — eine Fiktion ist, so können die aufgeworfenen Fragen gegenüber MOZ nur rhetorisch bleiben.

Jedoch IHR GRUN-ALTERNATIVEN, DIE IHR FÜR MOZ SCHREIBEN ODER (SONST) ARBEITEN WOLLT, HALTET EINEN AUGENBLICK INNE! SUCHT ANTWORTEN AUF DIE GESTELLTEN FRAGEN! Müßt ihr dabei euer grün-alternatives Verständnis nicht verbiegen, — ja, so war eh nix (und mozt weiter)!

Schön wär’s freilich, wenn ihr uns mit klaren Antworten aus unserer Grübelei helfen könnt!

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