Liebe Leserin, lieber Leser!
Die Zeitschrift Context XXI wurde seit ihrem Bestehen von der Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung herausgegeben; ebenso die Vorgängerzeitschrift ZOOM. Seit der letzten Nummer hat die Arge diese Herausgeberschaft aufgekündigt, womit eine langjährige Zusammenarbeit beendet wird. In Zukunft wird die Zeitschrift von der bisher als Mitherausgeberin fungierenden österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus herausgegeben. Der Grund dafür ist einfach. Während die Arge ihre Ablehnung militärischer Gewalt absolut setzt und darüber in einem von ihr mitgetragenen Medium offensichtlich nicht diskutieren möchte, finden sich in der Redaktion und auch bei den Autoren und Autorinnen von Context XXI sowohl Menschen, die diesen prinzipiellen Pazifismus teilen, als auch solche, die in einer allgemeinen und abstrakten Gewaltablehnung eine zwangsläufige Einverständniserklärung mit der unerträglichen Einrichtung der Welt sehen. Und dann gibt es solche, die keine dieser beiden Positionen teilen, aber eine Diskussion über Gewalt und Gegengewalt, über Antimilitarismus, Pazifismus und gesellschaftliche Veränderungen führen möchten. Genau dazu möchte Context XXI weiterhin einen Beitrag leisten. Einigkeit besteht dabei lediglich darüber, dass diese Diskussion nicht ohne eine Reflexion auf jene Voraussetzungen möglich ist, die der Nationalsozialismus geschaffen hat.
Dementsprechend finden Sie auch im vorliegenden Heft eine Auseinandersetzung mit dem NS und seinem Nachwirken bis in die Gegenwart — ein Nachwirken, das sich selbst noch in jenen Bewegungen manifestiert, die sich die Verbesserung der Welt auf die Fahnen geschrieben haben. Die in den vorangegangenen Heften begonnene Auseinandersetzung über die globalisierungskritische Bewegung wird ebenso fortgeführt wie die Diskussion über die Militärintervention der USA im Irak.
Alle, die Context XXI in der Vergangenheit durch ihre Mitgliedschaft in der Arge bezogen haben, laden wir herzlich zu einem Abonnement ein. Die Zeitschrift lebt von ihren Lesern und Leserinnen. Wer weiterhin an unterschiedlichen Positionen zur Gewalt- und Herrschaftskritik interessiert ist, ermögliche uns die Weiterarbeit und mache von einem der nebenstehenden Angebote Gebrauch. Ebenfalls erfreuen würde es uns, wenn einige jener Leser und Leserinnen, die bisher ein Probeabo bezogen oder diese und die letzte Nummer von Context XXI über die Adressliste des Republikanischen Clubs zugeschickt bekommen haben, sich zu einem Sozial-, Normal- oder Förderabo entschließen könnten. Dieser Appell richtet sich nachdrücklich auch an jene Leser und Leserinnnen, die auf Grund unserer ebenso wohlwollend wie ungezwungen geführten Abokartei Context XXI schon einige Zeit gratis beziehen. Die längerfristige Sicherung des Gesamtprojektes — der Zeitschrift, der Produktion von Radiosendungen für die freien Radios in Österreich und Deutschland, der Internetseite mit ihrem umfangreichen Text- und Tonarchiv — ist nur durch eine Erhöhung der Abonnenten- und Abonnentinnenzahl zu gewährleisten. Wir bitten um Lektüre, Bestellung und Weiterempfehlung, und wir hoffen, Ihnen auch in Zukunft eine Zeitschrift bieten zu können, in der mehr steht als das, was Sie ohnehin schon wissen und denken.
Dezember 2003