Streifzüge, Heft 61
Juni
2014
2000 abwärts

Willkommen daheim

Es war ein ganz und gar schreckliches Erlebnis: komme nach Zugfahrt etwas erschöpft in Wien an und geh halt zur U, um nach Hause zu fahren. Hör ich schon, wie ich mit der Rolltreppe runterfahre ganz feine, herrliche Klänge. Sitzen da unten zwei Frauen und machen ganz wunderbare Musik (Gitarre, Maultrommel und Gesang). Obwohl gerade eine U einfährt, steige ich nicht ein, bleibe stehen, um dieser Musik zu lauschen. Ich lehne mich gegenüber an die Wand, genieße, wie sich meine von der Müdigkeit getrübte Stimmung durch die schöne Musik hebt; und weitere U‘-s fahren ohne mich weiter. Immer wieder bleiben Fahrgäste der Wiener Linien stehen, um den beiden eine Weile zuzuhören.

Doch dann wird’s grauslich: Die Ordnung betritt die Bühne! In grell-gelben Plastikjacken mit silbernen Warnstreifen drauf. Dem Aussehen nach eine Frau und ein Mann. Als braver Bürger verlasse ich meine Loge, um mich direkt an den Ort des bürgerlichen Geschehens zu begeben. Einer der Umstehenden fragt gerade verständnislos, warum die da nicht spielen dürfen. „Andere Fahrgäste stört das.“ Ich wende darauf ein, dass ich schon lange da steheund und es eindeutig noch niemand gestört hat. „Hier ist das nicht erlaubt, wir müssen die Ordnung einhalten, wir machen nur unsere Arbeit, mit uns können Sie nicht reden, reden Sie mit dem Bürgermeister, wir müssen tun, was der Schef sagt.“ Béffel ist Béffel – wir sind wieder da. Die haben nur so ausgesehen wie Frau und Mann, es waren Roboter.

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