Geboren am: 23. September 1945
1945 in Frankenstein/Schlesien geboren, Studium an der Freien Universität Berlin, von 1978 bis 2008 Lehrerin für Deutsch und Französisch, ab 1995 auch für Philosophie an der Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg. Seit Ende der sechziger Jahre Veröffentlichungen im gesellschaftstheoretischen Bereich von Philosophie, Politik, Psychoanalyse, seit Ende der siebziger Jahre dazu im Bereich der schönen Literatur. Seit Ende der 90er Jahre Redakteurin von Ästhetik & Kommunikation.



Die Medien und ihr Auftrag*

Kritische Politologie und politische Triebtheorie

Mona Lisa

Weiblichkeit — Dialektik eines negativen Begriffs
Weiblichkeit, ein schwieriges Thema. Ein modernes Thema, das teilhat an der modernen Konstruktion von Themen, denen man ihre Konstruiertheit ansieht, das heißt, die sich nicht aus der Systematik des schon Bekannten ergeben, sondern die ihre Rechtfertigung und Existenz in einer gewaltsamen Weise (...)

Über die Geburt der „internationalen Staatengemeinschaft“ aus dem Geist von Auschwitz
Der Kosovokrieg hat mit manchem Tabu, das sich dem Zweiten Weltkrieg und den Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus verdankt, aufgeräumt und damit gezeigt, daß er auch als ein Liquidator jener Ereignisse begriffen, in ihrer Tradition interpretiert werden muß. „Von deutschem Boden soll kein (...)

Der Grund, warum ich mich zu Deinem kleinen Text (vgl. „Streifzüge“ 3/2001) über das Auseinanderbrechen des Wiener „Kritischen Kreises“, der die „Streifzüge“ hervorbrachte, äußere, ist der, dass er mir einen Begriff an die Hand gibt, der es mir erlaubt, meine Haltung zur These, die „islamistischen (...)

Dem kategorischen Imperativ [Adornos] gemäß wäre aber die Universalisierung als eine zweischneidige Befreiung von Auschwitz zu denken, eine, die zwar das Massenmorden beendet hat, aber zugleich die Voraussetzungen dafür bewahrt, dass es sich wiederholen kann. Dem Imperativ gemäß zu denken hieße: (...)

Man kann nur entweder das Recht lieben oder aber die Gesellschaft hassen
1. Ein Problem, das rechtlich geregelt wird, ist ein rechtliches Problem. In dem Moment, wo es dem Recht anvertraut wird, ist es ein rechtliches Problem. Ein rechtliches Problem kann nur in rechtlicher Hinsicht und in keiner anderen Hinsicht gelöst werden. Was an ihm gelöst wird, wenn es (...)

Natürlich ist die Speicherkapazität des Kindes enorm, und sicher gilt auch, dass man möglichst unbewusst lernen soll, womit man ein Leben lang umgehen will. Unbewusst, das heißt: abgetrennt von möglicher Verwendung, von unmittelbarer Verwertung. Ja, in Grenzen heißt es auch: ohne Verständnis, (...)

Hass
Ich habe ein Problem mit dem Hass. Erstens habe ich ein Problem zu hassen, bin „hassgehemmt“, und zweitens habe ich ein Problem mit der Vergegenständlichung und der Zweckbindung: Wen oder was soll ich hassen und warum? Das Letztere hängt vermutlich mit dem Ersteren zusammen. Auch zum Hass braucht (...)

Kieslowski und die Frage der Ethik
Man könnte behaupten, dass es ethisches Verhalten nicht gibt; entweder es ist Verhalten, oder es ist Ethik. Demnach gäbe es Ethik nur als Gedankengebilde, ausgerechnet der praktischen Philosophie fehlte es prinzipiell am Transfer zur Praxis. Tun übersetzt sich der Ethik in Geltung. Je näher sie (...)

Ein Freund, ein guter Freund
Notwendig, d.h wichtig wäre für mich eventuell ein wackerer Freund, obschon ich die Freundschaft für unausführbar halte, weil sie eine zu schwierige Aufgabe zu sein scheint. Speziell hierüber würde es allerlei zu reflektieren geben … Robert Walser, Der Räuber Es gibt offenbar zwei Formen, Freundschaft (...)

I. „Die Menschenrechte sind doch reine Fiktion“, ist ein ernüchterter Schluss, zu dem man immer wieder kommt, aber meist nicht, weil sie offenkundig verweigert wurden, in unsern hochbürokratisierten Gesellschaften vielmehr eher, weil sich das mit ihnen zu Gewährende verkrümelt hat. Lässt man sich (...)

1. Hoch aufgestiegen muss man sein, um tief fallen zu können: das war das Lernpensum des Literaturunterrichts noch in den Jahrzehnten nach dem zweiten Krieg, und das ist heute das Modell der medialen Inszenierung. Wer mit der BILD-Zeitung hinaufbefördert wird, wird von ihr vom Sockel (...)

Über Tiere kann man nicht nachdenken
Ein Blick etwa in die Reihe „Tierrechte – Menschenpflichten“ des Erlanger Verlags Harald Fischer, belehrt darüber, dass über Tiere, in einem zeitgenössischen, auch einem zeitgenössischen historischen Interesse, bereits intensiv nachgedacht wird. Wer sich dem Thema stellen will, kann hier etwas (...)

Auf dem Spielplatz Vor der untersten Stufe der breiten Holztreppe des Klettergerüsts steht ein Winzling, keine zwei Jahre alt, und tut − nichts. Über ihm, auf Treppenmitte, hat ein Junge, knapp doppelt so alt und doppelt so groß wie er, den Gang hinunter unterbrochen und starrt ratlos auf das (...)

Mein doppelter Alltag
1 „Der Alltag hat uns wieder“: ein trister Befund, der nicht selten mit einer gewissen Zufriedenheit konstatiert wird, was auf Ambivalenz deutet. Sind wir so abgerichtet, dass wir uns eins fühlen mit dem, was uns unterdrückt? Der Alltag hat uns. Aber seine große Stunde hat er, wenn sich (...)

„… ein Moment von Umzentrierung“
Ilse Bindseil hat uns einen Brief geschrieben. Nachdem mich schon das Themenheft „Nabelschau“ (Streifzüge 66/2016) so angesprochen hat, weil es auf die merkwürdige Resonanzlosigkeit eines engagierten Unternehmens wie Streifzüge und damit auf ein heikles Thema eingegangen ist, will ich versuchen, (...)

Welches Ich verschwindet in der Therapie?
Sehr geehrte Therapeutin, es sind einige Jahre vergangen, seitdem ich die Therapie bei Ihnen beendet habe, und es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen von einem Ergebnis Mitteilung zu machen, mit dem ich nicht gerechnet hatte und das sich auch erst allmählich eingestellt beziehungsweise in einer Form (...)

Im Garten der Sätze
Soll ich schreiben oder reden? Auch über das Reden würde ich lieber schreiben, denn es ist für mich terra incognita. Aber es ist, als drohte mir jemand mit dem Finger: Nicht einmal über das Reden kannst du reden? Über das Schreiben würde ich gerne reden können, denn es ist ja das Einzige, was ich (...)

Der Kaufmann von Venedig
Hermann Engsters sorgsame Auseinandersetzung mit Shakespeares „Kaufmann von Venedig“ in Verbindung mit meiner gleichzeitigen Lektüre von Aharon Appelfelds vielfältigen Erinnerungen an seine Kindheit hat mir meine Lektüre des Stückes an der Schwelle zur Jugend in Erinnerung gerufen und mir wie durch (...)

Die 68er und links – Ein Rückblick
Früher, sagen wir zwischen 1965 und 1975, wäre eine Position wie die von Philipp Demandt anlässlich der Entfernung eines sexistisch anstößigen Bildes aus einem Museum vertretene („Erst hängen wir die Bilder ab, dann die Freiheit an den Nagel“, FAZ-Interview 1.2.2018) eine linke Position gewesen. Nicht, (...)

Die Organspende
Die ins Auge gefasste Widerspruchsregelung, die die Zahl der zur Verfügung stehenden Organe erhöhen sollte, hat die Debatte um die Organspende neu belebt. Wer sie verfolgt hat, mochte staunen, dass die Gesellschaft in ihren offiziellen Vertretern gelegentlich imstande ist, über sich nachzudenken. (...)