Hugo und die Oktoberrevolution
Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig.
(Bertolt Brecht, Lob des Kommunismus) [1]
Was jetzt kommt, ist natürlich keine wissenschaftliche Auseinandersetzung. Wissenschaftliche Kritik und Debatte verdienen nur wissenschaftlich Bemühte. Es ist eine polemische Attacke, ein Überfall, wie er schon längst notwendig gewesen wäre, jedoch weder von Politik noch Zunft geleistet wurde.
Der Ton ist der kritisierten Person entsprechend grob gehalten.
Wie beginnt man über das Buch „Hört die Signale. Aufstieg und Fall des Sowjetkommunismus“ [3] zu schreiben, von dessen Schädlichkeit man von Anfang an überzeugt gewesen ist und dann daraufkommt, daß es noch viel schlechter ist, als angenommen, daß die Niveaulosigkeit die Schädlichkeit übersteigt?
Nun, der beste Einstieg ist wohl der, mit einigen offensichtlichen Faktenfehlern des Herrn Portisch zu beginnen. Diese treten in einer Häufigkeit auf, die jeder seriösen Recherche ins Gesicht schlagen. Doch wer weiß schon Bescheid? Wer prüft schon nach? Wer verfügt schon über das, worin Portisch sich nicht zurechtfindet? Portisch und seinesgleichen können alles erzählen. Das tun sie auch.
Einige Beispiele:
- 1898 bei der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDA-PR) in Minsk konnten Plechanow und Lenin gar nicht an einem Strang ziehen (S. 15), der eine saß in Westeuropa im Exil und war von diesem Treffen nicht unterrichtet, der andere befand sich in sibirischer Verbannung. Dieser I. Parteitag — der übrigens folgenlos und ohne Bedeutung blieb, die Teilnehmer wurden allesamt verhaftet — fand daher ohne Wissen der späteren bolschewistischen und menschewistischen Spitzen statt.
- Der linke Flügel der internationalen Sozialdemokratie lehnte weder die bürgerliche Demokratie noch Reformen ab. (S. 16) Für Lenin war der bürgerliche Staat, unabhängig von seiner Herrschaftsform, „in letzter Konsequenz unbedingt eine Diktatur der Bourgeoisie“. [4] Nichtsdestotrotz kämpften die Bolschewiki gerade für die Durchsetzung der bürgerlichen Demokratie und gegen die zaristische Autokratie. Die russischen Sozialdemokraten (Bolschewiki wie Menschewiki) waren, eben weil der Liberalismus so schwachbrüstig gewesen ist, die entscheidende Kraft im Kampf für bürgerliche Reformen. Erst 1917 orientierten die Bolschewiki auf die sozialistische Revolution. Außer in revolutionären Situationen plädierte Lenin stets für die Teilnahme an den repräsentativen Körperschaften: „Die Sozialdemokratie betrachtet den Parlamentarismus (...) als eines der Mittel der Aufklärung, zur Erziehung und Organisierung des Proletariats zu einer selbständigen Klassenpartei, als eines der Mittel des politischen Kampfes für die Befreiung der Arbeiter.“ [5] Ähnliches gilt auch für die Reformen: „Der Unterschied zwischen uns und den Reformisten“, schreibt Lenin „wird nicht darin bestehen, daß wir gegen die Reformen, sie dafür sind. Mitnichten. Sie beschränken sich auf Reformen und degradieren sich dadurch (...) zu bloßen ,Krankenwärtern des Kapitalismus‘.“ [6]
Von Portischs Argumentation bleibt nichts übrig. Man könnte diese gegenüberstellende Methode in unzähligen Fällen anwenden. Portisch ging es jedenfalls nicht um die Darstellung oder gar Untersuchung der bolschewistischen Politik und Theorie, sondern ausschließlich um deren Diskreditierung. - Völlig wirr und unzulänglich ist die Schilderung des II. Parteitags 1903 in Brüssel (von Portisch als Tagungsort übrigens vergessen) und London. (S. 16) Nicht mit Mühe, wie er behauptet, sondern ohne größere Widerstände gelang es ein Programm zu verabschieden. Es sollte bis 1917 sowohl für Bolschewiki als auch Menschewiki Gültigkeit behalten. Plechanow gehörte auf diesem Parteitag nicht zu den Gemäßigten — in jeder banalen Chronik hätte Portisch das nachlesen können —, sondern war mit Lenin der eigentliche Gründungsvater der Bolschewiki. Diese Achse sollte erst ein halbes Jahr später brechen, als Plechanow zu den Menschewiki wechselte. Nicht Lenins Parteikonzept wurde an diesem Kongreß verworfen, sondern bloß sein Vorschlag betreffend die Kriterien der Mitgliedschaft (§ 1 des Parteistatuts der SDA-PR). Auch spaltete sich die Partei auf dieser Tagung in Bolschewiki und Menschewiki nicht wegen der nationalen Frage (S. 17), sondern aufgrund einer Personalentscheidung über die Zusammensetzung der Redaktion des Zentralorgans, der Iskra. [7] Hauptkontrahent Lenins war damals auch nicht der junge Trotzki gewesen, sondern Julius O. Martow. Der Menschewikenführer kommt allerdings im ganzen Buch nicht vor. Er wird verschwiegen, ebenso dessen ambivalente Haltung zur Oktoberrevolution. Wer nicht ins Bild paßt, wird eliminiert. So kommt es, daß Portisch im Konflikt Bolschewiki gegen Menschewiki zwar immer Partei für die letztgenannten ergreift, ohne deren zentrale Exponenten, Martow und Dan, auch nur namentlich anzuführen.
- Durch nichts aufrechtzuerhalten ist die Behauptung, daß „Lenins Fraktion bis zum Herbst 1917 meist weit in der Minderheit blieb“ (S. 17). Wahr ist vielmehr, daß die Kräfteverhältnisse schwankten. Am IV., dem Stockholmer Vereinigungsparteitag 1906 dominierten die Menschewiki, am V. Parteitag 1907 die Bolschewiki. [8] Von 1910 bis zu Kriegsbeginn hatten eindeutig die Bolschewiki die Oberhand, was sich in den Wahlen zur IV. Duma 1912, dem russischen Parlament (vor allem was die Arbeiterkurie betraf), zeigte. Die Menschewiki waren außerdem in diverse Kleinstfraktionen auseinandergefallen, während die Bolschewiki meist einen einheitlichen Block bilden konnten. Durch den konsequent internationalistischen Standpunkt im Krieg verloren die Bolschewiki vorübergehend diesen Einfluß. Erst im Sommer 1917 sollte die Mehrheit der sich als Sozialdemokraten bezeichnenden Genossen wieder hinter ihnen stehen.
Man sieht, es ist alles nicht so einfach, wie Portisch es sich macht. Für solche Differenzierungen ist in seinem Buch freilich kein Platz, widersprechen diese doch dem Bild, das er von der kleinen Sektiererpartie der Bolschewiki zeichnen möchte. - Schlicht falsch ist auch die Aussage, daß „für Lenin die Sowjets noch keine brauchbaren Organe (sind), von dieser Art der Basisdemokratie und direkten Vertretung der Arbeiterschaft hält er wenig.“ (S. 23) Es war gerade Lenin, der innerhalb der bolschewistischen Partei, die übrigens vor der Stalinschen Periode nie eine monolithische Organisation oder gar eine Führerpartei gewesen ist, die Akzeptanz und Befürwortung der Räte durchsetzte. Die Fragestellung „Sowjet der Arbeiterdeputierten oder Partei?“ wies er entschieden zurück: „Mir scheint, man darf die Frage nicht so stellen, die Antwort muß lauten: Sowohl Sowjet der Arbeiterdeputierten als auch Partei.“ [9] Und: „Mir scheint, es wäre nicht zweckmäßig, wenn sich der Sowjet voll und ganz einer Partei anschließen würde.“ [10] Ebenso wie sein damaliger Kontrahent Leo Trotzki bezeichnete Lenin schon 1905 den Rat als „Keimform der provisorischen revolutionären Regierung.“ [11]
Das alles ist nachlesbar, versteckt sich nicht in finsteren Archiven. Doch an authentischen Informationen hat der Herr wenig Interesse.
Marxismus als Dodltheorie
Nun, wir sind gerade auf Seite 23 von 450 Seiten angelangt und könnten mit diesen schlichten Richtigstellungen und Zurückweisungen wohl den ganzen Beitrag füllen. Doch das ermüdet. Das bisher exemplarisch Gesagte reicht unserer Ansicht nach schon aus, um die Seriosität dieser Arbeit glattweg zu negieren. Wer so oberflächlich recherchiert, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, daß er vom Gegenstand eigentlich nichts versteht, ja daß es ihm um den gar nicht geht. Portisch läßt sich auch nirgends wirklich auf eine Auseinandersetzung mit bolschewistischer Theorie und Praxis ein. Gleich einem geifernden Staatsanwalt hat er willkürlich Material zur historischen Verurteilung des Kommunismus zusammengetragen. Er ist ein Geschichtenerzähler, von Geschichte hat er keine Ahnung, auch wenn er sie und sich im Fernsehen aufführt.
Der Marxismus wird unter Portischs Händen — man stelle sich vor, wie er so in der Television herumwachelt — zu einer wahren Dodltheorie. Er bringt ihn auf (s)einen Banalstnenner. In seinen Zusammenfassungen sind Marx und Engels absolut nicht mehr erkennbar. Anstatt der Lehre des Karl Marx grinst uns die Leere des Hugo Portisch entgegen. Dieser Marxismus kennt einmal keine Nationalitäten (S. 17), ein anderes Mal unterstellt er ihm ein harmonisches Modell des natürlichen Umschlags vom Kapitalismus zum Sozialismus. (S. 16, 132)
Laut Portisch hielt der gute Marx Rußland natürlich auch nicht reif für die Revolution. Nun, was soll‘s, auch hier dachten Marx und Engels wieder einmal vielschichtiger. Im Vorwort etwa zur russischen Ausgabe des Manifests aus dem Jahre 1882 schreiben die beiden: „Wird die russische Revolution das Signal einer proletarischen Revolution im Westen, so daß beide einander ergänzen, so kann das jetzige russische Gemeineigentum am Boden zum Ausgangspunkt einer kommunistischen Entwicklung dienen.“ [12] Keine anderen Aufgaben stellten sich die russischen Revolutionäre, genau dieser Grundgedanke lag sowohl Trotzkis Permanenter Revolution als auch Lenins Aprilthesen zugrunde. Man mag das nun teilen oder nicht, man sollte es nur nicht vergessen.
Wenn Portisch schreibt, Lenin verstoße gegen Marx (und der Journalist tut das andauernd), so gibt er damit bloß zu erkennen, als was er den Marxismus verstanden haben will, nämlich als Glaubenslehre, als festes Dogma, nicht als Theorie, die Entwicklungen, Erneuerungen und Brüchen unterworfen ist. In dieser Auffassung des Marxismus trifft Portisch sich bloß mit Stalin.
Bezüglich sozialistischer Theorie verfügt Portisch über wenig Wissen, von Erkenntnissen ganz zu schweigen. Sein Marxismus ist einer, der aus antikommunistischer Sekundärliteratur zusammengeflickt wurde.
Oktoberrevolution als Rätsel
Die Oktoberrevolution, die Portisch uns vorstellt, hat mit der, wie wir sie kennen, wenig zu tun. Alles, was den phänomenalen Wiederaufstieg der Bolschewiki in den Monaten Mai-Oktober 1917 erklären könnte, wird unterschlagen: die Kriegspolitik der Provisorischen Regierung, die Todesstrafe an der Front, die geschickte Bündnispolitik der Bolschewiki, die großartigen Wahlerfolge in den Sowjets und in den Dumas der Städte etc. Von all dem lesen wir nichts oder wenig.
Es ist also nicht verwunderlich, daß Portisch, der die elementaren Veränderungen unberücksichtigt läßt, sodann schreiben muß: „Dennoch bleibt es für Historiker immer noch ein Rätsel, wie es einer an sich so kleinen Partei gelingen konnte, sich gegen so große Mehrheiten durchzusetzen, wie es die Sozialrevolutionäre und die Menschewiki gemeinsam und mit den Kadetten und anderen grundsätzlich demokratischen Parteien darstellten.“ (S. 83)
Der Satz ist nicht nur formal schief, hier geht auch wieder einmal inhaltlich alles durcheinander, was nur durcheinander gehen kann. Interessant ist, daß Portisch keine differenzierten Wahlergebnisse aus den Petrograder und Moskauer Sowjets bzw. den Dumas der Hauptstädte vorlegt. Aus denen wäre nämlich ersichtlich, daß in den großen Städten nicht nur die überwältigende Masse der Arbeiter und Soldaten hinter den Bolschewiki stand, sondern auch bei allgemeinen Wahlen diese relative oder absolute Mehrheiten stellten. Die — in einen linken probolschewistischen und in einen rechten antibolschewistischen Flügel gespaltenen — Sozialrevolutionäre hatten in den Städten hingegen wenig Anhang und befanden sich politisch in Abhängigkeit von der viel kleineren Menschewikenpartei. Letztere, ebenfalls gespalten, erreichte bei den Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung nicht einmal 5 Prozent. Das alles gilt es zu berücksichtigen, wenn man von Kräfteverhältnissen spricht. Es ist geradezu ein Hohn, von der Partei, die zu Herbstbeginn 1917 fast alle Sowjets dominierte, als „einer an sich so kleinen Partei“ zu reden.
Der Sieg der Oktoberrevolution, so die Essenz der Lektüre, ist nur möglich gewesen aufgrund von Lügen und Erfindungen, von Tücke und Kaltblütigkeit. Nun, diese Momente spielen in allen zugespitzten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen eine Rolle — die besten Ausführungen dazu finden sich bei Clausewitz und Trotzki —, doch diese Momente können nur geschichtsträchtig werden, wenn der Boden für sie aufbereitet ist, das heißt, wenn starke gesellschaftliche Bewegungen dahinter stehen. Was zeitgenössische Historiker wie der Menschewik Suchanow oder der Kadettenführer Miljukow (beide finden im Literaturverzeichnis wie im Buch keine Berücksichtigung) anstandslos anerkannten, nämlich, daß 1917 und auch später die Massen die Politik der Bolschewiki unterstützten, wird von Portisch glattweg abgestritten: „Die Bolschewiki waren nicht beliebt“(S. 83), schreibt er. Dagegen der Chef der liberalen Kadettenpartei Miljukow: „Die sozialpatriotische Richtung der Mehrzahl des europäischen Sozialismus fand Sympathien unter der älteren Generation der russischen Emigranten wie Plechanow, Deutsch, Burzew und anderen. Bei den Arbeitermassen und nachher bei den Truppen fanden die Anhänger Lenins unvergleichlich mehr Beifall.“ [13] Oder der menschewistische Chronist Suchanow, der für den Herbstbeginn 1917 konstatierte: „Die Masse lebte und atmete mit den Bolschewiken. Die Partei Lenins und Trotzkis hatte sie fest in der Hand.“ [14]
Solche Feststellungen passen freilich nicht ins Bild, daher hat es sie auch gar nicht gegeben. Wenn Portisch es wünscht, sind die Massen bei den Bolschewiki weg. So einfach geht das heute. Nicht nur Stalinisten schreiben die Geschichte um.
Gänzlich verschwiegen wird auch die Rolle der liberal-demokratischen, aber doch großrussischen und nationalistischen Kadettenpartei und des Ministerpräsidenten Kerenski beim Kornilow-Putsch. Nach allen uns zur Verfügung stehenden Unterlagen ist die Unterstützung durch die bürgerliche Kadettenpartei als gesichert und jene Kerenskis als höchstwahrscheinlich anzunehmen. Die Demokratie, die Portisch so lobt, wollte gerade ihre eigene Diktatur errichten. Prägte nicht Miljukow den Satz „Kornilow oder Lenin?“? Hatte der Kadettenführer die Alternativen nicht ebenso wie die Bol- schewiki ganz klar erkannt?
Die Lösung der Doppelherrschaft — gemeint ist die parallele Exekutivgewalt von Regierung und Sowjet —, konnte nur in einer rechten Diktatur oder in der bolschewistischen Machtübernahme liegen. Auch Kerenskis Versuche, eine bonapartistische Herrschaft zu etablieren, gingen in diese Richtung. Demokratie im westlichen Sinne stand 1917 nicht auf der Tagesordnung. Die Alternative zum Bolschewismus war ein faschistoides, reaktionäres System, wie es in der Zwischenkriegszeit im Baltikum, in Polen oder in Ungarn anzutreffen ist.
Lenin und Trotzki ergriffen also eine Chance, die keineswegs von Dauer gewesen wäre. Der „Putsch“-Vorwurf — zu dem wiederum gänzlich unseriös die Bolschewikenführer Sinowjew und Kamenew als Kronzeugen herhalten müssen, obwohl in ihrem Sondervotum gegen den Aufstand dieser Begriff selbstverständlich mit keiner Silbe vorkommt [15] —, der heute vielfach gegen die Oktoberrevolution gerichtet ist, ist rein ideologischer Natur, er findet in den tatsächlichen Ereignissen des Jahres 1917 keine Unterstützung. Revolution wie Bürgerkrieg konnten von den Bolschewiki nur erfolgreich gemeistert werden, weil ein Großteil der Bevölkerung mit ihnen sympathisierte und für ihre Ziele eintrat. Die Oktoberrevolution verlief deswegen so ruhig, weil an den entscheidenden Orten in den entscheidenden Tagen eigentlich schon alles für die Bolschewiki entschieden war.
Die russische Revolution war zweifellos eine Revolution der Massen, das heißt, der vom Proletariat und ihrer Vorhut, der bolschewistischen Partei, geführten Massen. Daß an den entscheidenden Operationen des Oktoberaufstands „kaum mehr als fünfundzwanzig bis dreißig Tausend“ [16] Menschen teilnehmen sollten, widerspricht dem nur scheinbar. Die Mehrheit unterstützte die bolschewistische Umwälzung, gegen den Umsturz gab es vor der Intervention und dem Bürgerkrieg keinen nennenswerten Widerstand. [17]
Trotzkis diesbezügliche Argumentation ist bis heute an Schlüsssigkeit und Differenzierungsvermögen unübertroffen geblieben. In dem methodisch ansprechenden, theoretisch niveauvollen wie ausgezeichnet geschriebenen Standardwerk „Geschichte der russischen Revolution“ weist er die Putschgerüchte entschieden und überzeugend zurück: „Die Ruhe in den Oktoberstraßen, das Fehlen von Massen und Kämpfen gaben den Gegnern Anlaß, von Verschwörung einer verschwindenden Minderheit, vom Abenteuer eines Häufleins Bolschewiki zu sprechen. Diese Formel wurde in den dem Aufstande folgenden Tagen, Monaten und sogar Jahren unzählige Male wiederholt. (...) In Wirklichkeit konnten die Bolschewiki im letzten Moment den Kampf um die Macht auf eine „Verschwörung“ beschränken, nicht weil sie eine kleine Minderheit waren, sondern im Gegenteil, weil sie in den Arbeitervierteln und Kasernen eine erdrückende, geschlossene, organisierte und disziplinierte Mehrheit hinter sich hatten. Richtig die Oktoberrevolution verstehen kann man nur dann, wenn man das Blickfeld nicht auf ihr abschließendes Glied beschränkt. Ende Februar wurde die Schachpartie des Aufstandes vom ersten bis zum letzten Zug gespielt, das heißt bis zur Waffenstreckung des Gegners; Ende Oktober lag die Grundpartie bereits zurück, und am Tage des Aufstandes war nur die ziemlich enge Aufgabe zu lösen: Matt in zwei Zügen.“ [18]
Böse Bolschewiken
Auch wenn man etwas verdammt, sollte man sich verdammt noch einmal dem Verdammten annähern. Portisch greift Lenin nicht an, er vergreift sich an ihm. Der Lenin Portischs ist eine Erfindung Portischs. Jener muß so einerseits nur als engstirniger Dogmatiker in Erscheinung treten, andererseits als einer, der gegen Marxens Lehre immer wieder verstößt. Wenn Lenin mit alten Vorstellungen bricht, dann wird er ganz einfach zum Opportunisten. Aber es ist eigentlich gleich, was er tut. He’s a bad guy!
Absurde Geschichterln erzählt Portisch. Etwa das, wie der heimtückische Intrigant sein Politbüro gründete. Nachdem das Zentralkomitee mit 10 gegen 2 Stimmen (Sinowjew, Kamenew) den Aufstand beschlossen hatte, darf Lenin folgendes getan haben: „Diese Situation wird blitzschnell genutzt. Auf Wunsch Lenins soll die Partei nun nicht mehr vom Zentralkomitee, sondern von einem eigenen, bedeutend kleineren Gremium geleitet werden, einem politischen Büro. Seine Mitglieder werden sogleich bestimmt: Lenin, Trotzki, Stalin, Sokolnikow und Bubnow. Erstaunlicherweise werden auch Kamenew und Sinowjew ins Politbüro gewählt, weil man auf ihre Autorität und Popularität nicht verzichten will, vielleicht auch, um sie als Opposition unter Kontrolle zu halten.“ (S. 58)
Wie war’s wirklich? Abgesehen davon, daß nicht fünf bestimmt und nur zwei gewählt wurden, abgesehen davon, daß laut Sitzungsprotokoll Felix Dserschinski diesen Antrag stellte, [19] sollte dieses Politbüro vor der Umwälzung kein einziges Mal zusammentreten. Schlag nach bei Trotzki: „In der Sitzung vom 10. wurde auf Dserschinskis Antrag ein politisches Büro aus sieben Mann gewählt: Lenin, Trotzki, Sinowjew, Kamenjew, Stalin, Sokolnikow, Bubnow. Die neue Institution erwies sich jedoch als völlig lebensunfähig: Lenin und Sinowjew waren noch immer illegal; Sinowjew wie auch Kamenjew setzten außerdem ihren Kampf gegen den Aufstand fort. Das politische Büro versammelte sich in der Oktober-Zusammensetzung nicht ein einziges Mal, und man hatte es bald einfach vergessen, wie so viele andere, im Strudel der Ereignisse ad hoc entstandene Organisationen.“ [20]
Das von Portisch hier so aufgeblasene Politbüro spielte also im Oktober keine Rolle. Unlogisch wäre auch, daß ein so gerissener Trickser und heimtückischer Intrigant wie Lenin eine 10:2-Mehrheit in eine 5:2-Mehrheit umwandeln hätte wollen. Das würden wir eher eine blitzschnelle Dummheit nennen. Auch im Rechnen scheint Portisch schwach zu sein. Doch wer liest schon so genau? Wer hört schon so genau hin?
Besonders lächerlich wird es, wenn der Unterschied zwischen Lenin und Trotzki so beschrieben wird, daß zwar beide für Gewaltanwendung eingetreten wären, Trotzki aber im Gegensatz zu Lenin für Koalitionen mit anderen Kräften zu haben war. (S. 20) Wer sich auch nur oberflächlich die Entwicklungslinien der bolschewistischen Politik anschaut, wird sofort eines besseren belehrt. Lenin war geradezu ein Meister von Taktik, Strategie und Bündnispolitik, und — man sollte es nicht vergessen — ein prinzipieller Verfechter des Kompromisses. Doch für solche Feinheiten hat der Popularisator der Gemeinheiten nicht viel übrig.
Lenin und Trotzki werden als Gewaltmenschen beschrieben, ihr Handeln oft auf ein tückisches und terroristisches Wollen reduziert. Die Schriften der beiden, ihre Analysen, Rechtfertigungen und Begründungen haben in Portischs Werk keinen Platz, obwohl es doch gerade um sie und ihre Politik geht. Was für Lenin und Trotzki gilt, gilt ebenso für Stalin, Sinowjew, Bucharin. Möglicherweise hätte die Aufarbeitung den Herrn Journalisten überfordert.
Ausgiebig besprochen wird — wer hätte es anders erwartet — der bolschewistische Terror. Dabei wird allmeist so getan, als ob dieser eine brandheiße Neuigkeit wäre.
Die Oktoberaufstand selbst war eine der unblutigsten Umwälzungen in der Geschichte. Die Bolschewiki waren in der Anfangszeit geneigt, Milde walten zu lassen. Die Todesstrafe wurde abgeschafft, die meisten Minister der alten Regierung auf Drängen des Menschewikenführers Martow freigelassen, die Bewegungsfreiheit der anderen sozialistischen Parteien vorerst nicht eingeschränkt, die österreichischen und deutschen Kriegsgefangenen von der Zwangsarbeit befreit etc. Über die wohltätigen Vorhaben und Maßnahmen der revolutionären Regierung ließe sich noch einiges berichten. Wichtig in unserem Zusammenhang ist es zu betonen, daß Portisch — und das ist wiederum kein Zufall — dies alles vergißt. Was nicht in sein Bild paßt, paßt eben nicht in sein Buch und in seine Sendung.
Ganz beiläufig hingegen wird die Intervention vierzehn ausländischer Mächte im bolschewistischen Rußland erwähnt. (S. 92f.) Wahrscheinlich ist das für einen liberalen Journalisten wie ihn ganz selbstverständlich. Wohl ein Kavaliersdelikt. Aber erst diese Intervention, und nicht die bolschewistische Machtergreifung, erzwang den Bürgerkrieg mit all seinen Brutalitäten auf beiden Seiten. Ohne die ausländische Hilfe hätte sich der weiße Widerstand gar nicht erst formieren und entfalten können.
Die Bolschewiki antworteten mit dem Aufbau der Roten Armee. Was die Bürger bis heute schockiert, ist, daß hier das erste Mal in der Geschichte der bürgerlichen Herrschaft deren Gewalt- und Terrormonopol in Frage gestellt wurde. Die Bolschewiki wußten aber, wie es ihren Genossen in Finnland, im Baltikum, in Deutschland oder Ungarn ergangen war. Vor die Alternative gestellt, von Interventionisten und Reaktionären (die Weiße Armee mit ihren zaristischen Befehlshabern kann kaum als demokratische Alternative zu den Bolschewiki angesehen werden) gemeuchelt zu werden oder zu meucheln, entschieden sie sich für letzteres. Wie schrieb doch die österreichische Soziologin Rosa Mayreder einmal: „Wer Macht besitzt, hat nur die Wahl, die Mittel, die zu ihrer Behauptung erforderlich sind, anzuwenden, oder widrigenfalls die Macht zu verlieren.“ [21] Ganz armselig wirken daher Sätzchen wie: „Fast alle seine Aktionen (gemeint ist Lenin, F. S.) sind darauf ausgerichtet, die soeben errungene Macht abzusichern.“(S. 83) Na sowas!
Auch in der gerne angeführten georgischen Frage (vgl. S. 119f.) wird heute immer wieder unterschlagen, daß Georgien das Bündnis mit Sowjetrußland ablehnte und sich entschieden auf die Seite der Interventionisten und somit der Weißen Armee stellte. Was zur Folge hatte, daß die Berge im Kaukasus den Weißen als Flucht- und Rückzugsgebiet dienten. Da wurde kein friedliches sozialdemokratisches Ländchen überfallen, sondern ein proimperialistischer Bündnispartner, der in einer Kriegssituation eindeutig Stellung bezogen hatte. Das rechtfertigt freilich nicht die von Lenin und Trotzki kritisierte brutale Vorgangsweise von Stalin und Ordshonikidse, es erklärt aber doch die Eskalation. „Wenn die ‚Selbständigkeit‘ Georgiens darin besteht, daß es auf Verlangen der Türken, Deutschen, Engländer und Franzosen gezwungen war, das Haus Sowjet-Rußlands in Brand zu stecken, so können wir uns natürlich nicht mit einer solchen Selbständigkeit aussöhnen“, [22] schreibt der Kriegskommissar Trotzki.
Gschichterln statt Geschichte
Portisch erzählt immer nur Teile von Geschichten, nicht Geschichte, sondern Geschichterln. Nicht Erkenntnis ist angesagt, sondern Entsetzen. Der moderne Bürger entsetzt sich gern. Fragen etwa, warum die Bolschewiki den Bürgerkrieg gewannen, sollten von Freund und Feind ernsthaft beantwortet werden. Portisch hingegen plaudert irgendetwas von Fanatismus und Opportunismus, von List und Lüge. Untergeordnete historische Bestimmungsstücke werden relevant, die relevanten verniedlicht oder geleugnet. Kein Wunder, daß Portisch sich sooft wundert bei dieser wunderlichen Weltsicht.
Die Ausführungen von Portisch und seinen medialen Nachbetern sind verlogen. Sie abstrahieren von den damals aktuellen Gegebenheiten und führen moralische Muster ein, die in dieser zugespitzten Situation des Bürgerkrieges, der Rußland bis an den Rand des Kannibalismus führte, keine Rolle spielen konnten. In Zeiten der extremen Hungersnot ist es unter solch elenden Voraussetzungen zwingend erforderlich, die Gefangenen der Gegenseite sofort zu exekutieren. Mord oder Selbstmord, lautete da die fatale Alternative. Daß Menschen von solchen bitteren Ereignissen nicht zu ihrem Vorteil geprägt werden, liegt auf der Hand. Das Entsetzen über die Erschießungsbefehle eines Lenin oder Trotzki sind jedoch bürgerliche Heuchelei.
Notwendigkeit und Begründung des roten Terrors sind übrigens aus- führlichst in den Antworten von Lenin, [23] Trotzki [24] und Karl Radek [25] an den deutschen Sozialdemokraten Karl Kautsky [26] nachzulesen. Der Vorwurf Portischs bewegt sich hingegen auf dem armseligen Niveau, den Bolschewiki im Krieg kriegerisches Verhalten vorzuwerfen.
Was man den Bolschewiki bis heute nicht verziehen hat, ist, daß sie die Mittel, die zu ihrer Vernichtung gedacht waren, selbst gegen ihre Feinde kehrten. Das bolschewistische Gewaltregime ist eine Folge des Ausbleibens der europäischen Revolution, des Bürgerkriegs, der Rückentwicklung der Produktivkräfte und des Konsumtionsniveaus. Es ist diesen Umständen geschuldet, nicht irgendwelchen despotischen Plänen oder Absichten. Es ist notwendig zu betonen, daß die Einschränkungen der Freiheit nicht aus der Programmatik herrühren, daß diese Folge und nicht Ursache des Bürgerkriegs waren. Sie wurden als zeitweiliges Mittel angesehen, mit denen man sich eine Atempause verschaffen wollte. Die Verselbständigung wie Selbstverständlichkeit dieser Diktatur fällt erst in die Dreißigerjahre.
Analysator statt Analytiker
Portisch ist kein Analytiker, sondern ein Analysator. Die Behandelten liegen auf der Couch, blättern im Bilderbuch oder televisionieren. Er reißt sämtliche historische Gegenstände aus ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang, läßt diese als nackte Tatsachen, die noch dazu oft falsch sind, auftreten, um dann ein moralisches Urteil nachzuliefern. Daß das Ganze hingeschludert ist, versteht sich von selbst. Davor schützen auch die prominenten Namen im Dankesverzeichnis nicht, eher schon frägt man sich, welch Teufel da einige Historiker geritten hat, sich für soetwas herzugeben.
Garniert mit vielen Fehlern ist dieses Machwerk eine Mischung aus Auslassungen und Auslassungen. So hängt sich eine Assoziationskette an die nächste. Nicht historische Erkenntnis ist gefragt, sondern die weltanschauliche Vernichtung einer „Heilslehre“. Mehr als die Russische Revolution spiegelt dieses Buch die Wunschvorstellungen liberaler Geschichtsklitterung wider.
Portischs Glück ist, daß sich eigentlich niemand auskennt. Auf der Grundlage des eigenen wie des fremden Nichtwissens ist es für einen journalistischen Abstauber freilich leicht aus Bilderbüchern Bestseller zu machen. Geschichte wird unter seinen Händen — um einen Ausdruck Marxens zu verwenden — zu einer Gespenstergeschichte. Taten, Handlungen, Ereignisse kennen keine gesellschaftlichen Bedingungen, laufen wildgeworden durch Zeit und Raum.
Hugo Portisch hat nichts zu sagen. Er sagt es eigentlich nicht einmal gekonnt. Trotzdem kommt es an, weil es übertragen wird. Das Übertragene funktioniert als Überträger, die Mischung aus Ignoranz und Penetranz, Verschlagenheit und Alltagsverstand infiziert.
Hans Rauscher und Ernst Trost haben unmittelbar nach dem Erscheinen des Bandes in den WAZ-Zeitungen ihre Nacherzählungen geschrieben. Die Herren sind in ihren Auslegungen meist noch vermessener als ihr Kostgeber. Der Kommunismus ist vogelfrei, jeder antikommunistische Vogel kann unwidersprochen sagen, was ihm halt so einfällt. Jeder Einfall ein Ausfall. Ein großer emanzipatorischer Versuch wird kriminalisiert, zu einem Verbrechen gegen die Menschheit herabgewürdigt.
Conclusio? Wäre alles nicht so tragisch — was heißt: die Österreicher glauben dem Fernsehfuchtler aufs Wort —, dann könnten auch wir getrost und berauschert sagen, was SPÖ und ÖVP im Präsidentschaftswahlkampf 1992 so gerne über diesen Herren gesagt hätten: „Alles für den Hugo!“
[1] Bertolt Brecht, Lob des Kommunismus, Gesammelte Werke 9, Gedichte 2, Frankfurt am Main 1967, S. 463.
[2] Bertolt Brecht, Lob des Kommunismus, Gesammelte Werke 9, Gedichte 2, Frankfurt am Main 1967, S. 463.
[3] Hugo Portisch, Hört die Signale. Aufstieg und Fall des Sowjetkommunismus, Wien 1991. Die im Text angeführten Seitenzahlen beziehen sich auf diesen Band.
[4] Wladimir I. Lenin, Staat und Revolution (1917), Werke, Bd. 25, S. 425.
[5] Wladimir I. Lenin, Sozialdemokratie und Wahlabkommen (1906), Werke, Bd. 11, S. 269.
[6] Wladimir I. Lenin, Prinzipielles zur Militärfrage (1916), Werke, Bd. 23, S. 158.
[7] Vgl. zur Entwirrung: Franz Schandl, Organisation und Revolution. Zur Entwicklung der politischen Theorie bei Wladimir I. Lenin, Dissertation, Wien 1992, S. 147ff.
[8] Ebenda, S. 211ff.
[9] Wladimir I. Lenin, Unsere Aufgaben und der Sowjet der Arbeiterdeputierten (Brief an die Redaktion) (1905). Werke, Bd. 10, S. 3.
[10] Ebenda, S. 4.
[11] Ebenda, S. 5.
[12] Karl Marx/Friedrich Engels, [Vorrede zur zweiten russischen Ausgabe des „Manifests der Kommunistischen Partei“] (1882), MEW, Bd. 19, S. 296.
[13] Paul N. Miljukow, Geschichte der zweiten russischen Revolution, Wien-Berlin-Leipzig-New York 1921, S. 43.
[14] Nikolaj Nikolajewitsch Suchanow, 1917. Tagebuch der russischen Revolution (1918-1921), München 1967, S. 562.
[15] G. Sinowjew/L. Kamenew, Sondervotum zum Protokoll der Sitzung des Zentralkomitees der RSDAP (Bolschewiki) am 10. (23.) Oktober 1917; hier zit. nach: Manfred Hellmann (Hg.), Die russische Revolution 1917. Von der Abdankung des Zaren bis zum Staatsstreich der Bolschewiki, München, 3. Aufl. 1977, S. 294-297.
[16] Leo Trotzki, Geschichte der russischen Revolution, S. 937.
[17] Pavel Miliukow, Rußlands Zusammenbruch, Erster Band, Leipzig und Berlin 1925, S. 39.
[18] Leo Trotzki, Geschichte der russischen Revolution, S. 936-937.
[19] Protokoll der Sitzung des Zentralkomitees der RSDAP (Bolschewiki) am 10. (23.) Oktober 1917; hier zit. nach: Manfred Hellmann (Hg.), Die russische Revolution 1917, S. 294.
[20] Leo Trotzki, Geschichte der Russischen Revolution. Zweiter Teil: Oktoberrevolution (1934), Frankfurt am Main 1973, S. 821-822.
[21] Rosa Mayreder, Der typische Verlauf sozialer Bewegungen, Wien-Leipzig, 2. verb. Aufl. 1925, S. 31.
[22] Leo Trotzki, Georgien. Die georgische Gironde als politischer Typus, Kommunistische Korrespondenz, Jg. 3, Band 1, Nr. 4/5, April/Mai 1922, Reprint, Erlangen 1971, S. 342.
[23] Wladimir I. Lenin, Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky (1918), Werke, Bd. 28, S. 225-327.
[24] Leo Trotzki, Terrorismus und Kommunismus (1920), Darmstadt, 2. Aufl. 1978.
[25] Karl Radek, Proletarische Diktatur und Terrorismus, Wien 1920.
[26] Karl Kautsky, Die Diktatur des Proletariats, Wien 1919; ders., Terrorismus und Kommunismus. Ein Beitrag zur Naturgeschichte der Revolution, Berlin 1919.